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Um den Rest Österreichs auf den Kärntner Tonfall einzustimmen, braucht es nicht mehr ausschließlich den Villacher Fasching, der Anfang nächster Woche wieder droht (während am darauf folgenden Wochenende die Konkurrenzstadt Klagenfurt "Wetten dass . . ." beherbergen darf). Mittlerweile ist dieser meist rustikal-burschikos vorgetragene Zungenschlag fest im ORF-Programm etabliert.
Dank Armin Assinger sind Abfahrtsübertragungen und Bildungsquizfragen so carinthisch grundiert, dass man sie sich kaum mehr in einem anderen (oder gar ohne) österreichischen Dialekt vorstellen kann. Und beim Slalom hat sich Rainer Schönfelder, den die (Wiener) Zeitschrift "Falter" nicht unzutreffend einen "Kärntner Gute-Laune-Terroristen" genannt hat, auch lautstark durchgesetzt.
Nun müssen die jungen ORF-Konsumenten ans südliche Idiom gewöhnt werden. Dafür sorgt der ebenfalls alleweil lustige und enervierend gut aufgelegte Boris Uran in "Play Music" am frühen Samstagnachmittag (auf ORF 1). Der Finalist aus der ersten "Starmania"-Staffel darf das zusammengestoppelte Format aus Hitparaden, Videoschnipseln und Veranstaltungspromotion schnatternd moderieren. Sein zweifellos sonniges Kärntner Gemüt reicht aber nicht aus, diese lieblos gemachte Alibi-Sendung zu erhellen. Damit ist Musiksendern wie MTV oder VIVA keine Konkurrenz zu machen. Wie es überhaupt ohne Moderator geht, zeigt der österreichische Pop-Kabelkanal GoTV seit einiger Zeit exemplarisch vor. Der ist zu 100 Prozent kärntenfrei. Lei Lei!