Der positive Trend, der in Kärntens Tourismus in den letzten Jahren eingeleitet wurde, bremste sich heuer im Sommer deutlich ein. Die Ursachen waren weniger das mäßige Wetter im Juli, als vielmehr die seit 2003 gültige neue, deutsche Ferienordnung sowie die Wirtschaftsflaute in Kärntens wichtigstem Quellmarkt Deutschland. Mit einer Internationalisierung der Gästestruktur, vor allem speziellen Angeboten für die neuen EU-Mitgliedsländer, soll es wieder aufwärts gehen.
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In der Sommersaison (Mai bis Juli, die Augustzahlen liegen noch nicht vor) verzeichnete Kärnten bei den Nächtigungen ein Minus von 6,0%. Ein negativer Trend, für den Werner Bilgram, Chef der Kärnten Werbung, zwei Erklärungen hat:
Zum einen gebe es einen allgemeinen Trend beim Urlaub zu einer größeren Anzahl von Reisen bei gleichzeitig kürzeren Aufenthalten. In Kärnten habe etwa im Juli dieses Jahres die Ankünfte der Urlauber im Vergleich zum Vorjahr um 1,1% zugenommen während die Zahl der Übernachtungen um 6% zurückgegangen sei. Zudem gebe es eine starke Abhängigkeit von den deutschen Gästen.
"Rund 80% unser Gäste stammen aus den beiden Kernmärkten Deutschland und Österreich. Da schwingt die Gefahr mit, dass sich bei einer plötzlichen Änderung der Rahmenbedingungen - seien es Wirtschaftskrisen, Naturkatastrophen oder wie seit letzten Sommer die Verschiebung der deutschen Ferientermine - drastische Verluste abzeichnen können", sagt Bilgram. Man müsse daher eine Internationalisierung der Gästestruktur erreichen, neue Märkte erschließen und so auch neue Zielgruppen generieren und jüngere Gäste anlocken.
Gäste aus dem Osten Europas für den Süden Österreichs
Enormes Potenzial sieht Bilgram vor allem im Zuge der EU-Erweiterung. Die neuen Gäste sollen mit attraktiven "Welcome-Paketen" angesprochen werden, die via verstärktem Marketing in diesen Märkten kommuniziert werden. So war die Kärnten Werbung heuer etwa mit einer Kampagne in Polen, Tschechien und Ungarn unterwegs.
Als Werbemittel wurden in allen drei Märkten ein eigener Kärnten Sommerfolder (in drei Sprachen) mit Antwortkarte eingesetzt. "Kärnten positioniert sich als der nächstgelegene Süden mit der Qualität von Österreich", so Bilgram. Von den Themen her spielen im Sommer "Natur aktiv", Familie, "Erlebnisland" sowie Wasser die zentralen Rollen. Im Winter sind es vor allem Ski Alpin, der Gletscherskilauf und die Familienangebote, die verstärkt beworben werden.
Um den erfolgreichen Kurs Kärntens als Tourismusland für die Zukunft abzusichern, plant die Kärnten Werbung noch weitere Maßnahmen. So soll etwa Kärnten noch stärker als bisher als Wasserland Nummer 1 positioniert werden. Unter dem Titel "Kärnten wasser.reich" begeben sich Einheimische und Urlauber seit heuer auf den Spuren des Wassers auf Erlebnisreisen. Zudem werde es von der Ausbildung zum Wasserbotschafter bis zu laufenden Umweltprojekten viele Aktionen zur Erhaltung des kostbarsten Schatzes geben, verspricht Bilgram.
Parallel dazu soll auch der Ausbau der Frühlings- und Herbstangebote weiter forciert werden, um ganzjährig Gäste gewinnen zu können. "Dabei setzen wir verstärkt auf das Thema "Gesundheit". Sowohl auf betrieblicher Ebene als auch in einzelnen Regionen gibt es bereits hervorragende Anbieter in den Bereichen Wellness, Kur, Kliniktourismus und Rehabilitation, die für die Gestaltung attraktiver gesundheitstouristischer Anbieter genutzt werden können", erklärt Bilgram. Mit dem Ziel, ein Netzwerk an gesundheitstouristischen Kompetenzträgern auf betrieblicher, örtlicher und regionaler Ebene aufzubauen, sei Kärnten auch an den österreichweit initiierten Kooperationen "Alpine Wellness" und "Wellbeing Destination Austria" beteiligt.
Im Rahmen des Gesundheitsnetzwerkes ist neben der Errichtung von Nordic Walking Parks und Laufzentren auch ein Pool mit qualifizierten Trainern und Beratern aus sämtlichen gesundheitsaffinen Branchen wie zum Beispiel Medizin, Ernährung, Fitness und Sport geplant.