Die blau-rote "Chianti-Koalition" in Kärnten bleibt weiter das innenpolitische Diskussionsthema Nummer 1. Kein Tag vergeht, an dem nicht ein mehr oder weniger prominentes SPÖ-Parteimitglied die Öffentlichkeit an seiner seelischen Befindlichkeit in dieser Frage Anteil haben lässt. Während die Medien daran ihre helle Freude haben, beginnt die anhaltende innerparteiliche Debatte jedoch langsam, aber sicher am Nervenkostüm von Parteichef Alfred Gusenbauer zu nagen.
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Am Donnerstag durfte Franz Vranitzky, Ex-Kanzler und Vor-Vorgänger Gusenbauers als Parteivorsitzender, via Titelseite des "Standard" über eine mögliche Spaltung der SPÖ spekulieren, der "Kurier" berichtet am selben Tag von den Warnungen des mächtigen Wiener Bürgermeisters Michael Häupl in Bezug auf den blau-roten Pakt.
Doch jetzt reicht es Gusenbauer. Über den Umweg des "Format" lässt er seine Parteifreunde wissen: "Wenn jemand Parteivorsitzender werden will, dann bitte. Es gibt im Herbst einen Parteitag, da kann sich jeder zur Wahl stellen und sagen, wie wir erfolgreicher wären (...)" Donnerstagnachmittag beeilte sich der SPÖ-Chef im Ö1-Interview, zu dementieren: Er sei keineswegs amtsmüde. Seine Ansage sei nicht als Rücktrittsdrohung zu verstehen. Praktischerweise hat SPÖ-Wissenschaftssprecher Josef Broukal, ebenfalls im "Format" einige praktische Ratschläge an seinen Vorsitzenden parat: "Selten war mir klarer als in dieser Woche, dass es in der SPÖ einen Kommunikationsprofi braucht. Gusenbauers Auftritt war von Anfang an vergurkt."
Mit dem Kommunikationsprofi könnte sich der Ex-ZiB-Moderator gleich selbst gemeint haben, gab es doch um seine mögliche Bestellung als SPÖ-Kommunikationschef nach den verlorenen Nationalratswahlen 2002 eine wochenlange Diskussion. Gusenbauer verzichtete schließlich auf seine strategische Mitarbeit in der Parteizentrale. Seine jetzige Replik fiel irgendwie unkommunikativ aus: "Zu Broukal sage ich gar nichts", erklärte der SPÖ-Chef.