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Erste Meldung: Die Landesimmobiliengesellschaft Kärnten lässt den Mietvertrag des Carinthischen Sommers für die Räumlichkeiten im Stift Ossiach auslaufen. Nicht einmal mehr die Garderoben für die Künstler stünden zur Verfügung. Das Publikum könnte also etwa der Pianistin Khatia Buniatishvili beim Wechseln ihrer Garderobe im Stiftshof zusehen, was immerhin selbst Musikabstinenzler zu Kartenkäufen animieren könnte.
Zweite Meldung: Kärntens Kulturlandesrat Christian Benger (ÖVP) plant, den bestehenden Mietvertrag des Carinthischen Sommers vorerst bis Ende Oktober zu verlängern, um Verhandlungen einen Spielraum zu geben. Aber Verhandlungen worüber? - Ob sich Khatia Buniatishvili im Freien umziehen muss oder ob man ihr einen Paravent zur Verfügung stellt?
Der Carinthische Sommer ist vereinsrechtlich organisiert. In die künstlerische Ausrichtung kann das Land Kärnten nicht hineinregieren. Ist das der Knackpunkt? Will man dieses intellektuell sehr noble Festspiel, das als eines der wenigen in Österreich dem wahren Festspielgedanken entspricht, auf volksnahe Events trimmen? Heißt die Devise: Hochkultur ist unkärntnerisch?
Das Land Kärnten soll offen sagen, ob es den Carinthischen Sommer will oder nicht und auch, ob es ihn in Ossiach will oder nicht, wo er mit seinem Niveau und seiner Internationalität eine unangenehme Konkurrenz zur landeseigenen, viel jüngeren Musikakademie darstellt. Entscheidet sich das Land Kärnten gegen den Carinthischen Sommer, wäre das immerhin auch eine Art kultureller Ausweis für dieses Bundesland.