Wenig erfreulich dürfte heuer die Bilanz im Kärntner Sommertourismus ausfallen. Regenperioden, die deutsche Ferienordnung und der Mangel an touristischer Infrastruktur gelten als Hauptursachen für das erwartete Minus.
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Ganzjahres-Hotelkonzepte mit "wetterfesten" Wellness- und Gesundheitsangeboten wollen den schwierigen Rahmenbedingungen trotzen.
Satte 25 Mio. Euro hat es sich etwa die Falkensteiner-Gruppe gemeinsam mit der Hypo Alpe Adria Bank kosten lassen, um am Fuß des Naßfeldes ein Sport & Wellness-Hotel zu erbauen, das ganzjährig Gäste anlocken soll. Das soeben eröffnete Hotel Carinzia in Tröpolach bietet Infrastruktur, Animation, Spa und Action und kann jetzt schon ein volles Haus verzeichnen. "Wir hatten einen fulminanten Start und haben jetzt schon eine 80%ige Auslastung mit 75% Italieneranteil", freut sich Hoteldirektor Andreas Feichter im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Italienische Gäste seien begeisterte Spa- und Wellnessnutzer und ergänzten mit ihrem Besuch im Sommer die deutschen Wintergäste. Damit sei der Betrieb weniger vom deutschen Gast abhängig als andere Kärntner Hotels.
Auf ein ganz anderes Konzept setzt das neue VIVA-Hotel in Maria Wörth am Wörthersee. Das Androsch-Projekt spricht mit F. X. Mayr-Kuren eine besonders gesundheitsund "gewichtsbewusste" Klientel an und verbucht mit dieser Nische gleichfalls eine gute Auslastung. Gemeinsam mit dem Carinzia hat dieses Hotel seine Ausrichtung auf Ganzjahrestourismus. Rund um das Haus soll sich nun eine Gesundheitshalbinsel entwickeln, die auch außerhalb der Wörthersee-Saison Gäste bringen soll.
Hoffen auf Vorjahresergebnis
Abseits von Vorzeigeprojekten wie dem Carinzia und dem VIVA sind die Aussichten für eine erfolgreiche Bilanz im Kärntner Sommertourismus stark getrübt. Als Hauptursachen werden Regenperioden, die deutsche Ferienordnung und der Mangel an touristischer Infrastruktur genannt. "Wir hoffen nach wie vor auf ein Halten des Vorjahresergebnisses", versprüht Werner Bilgram, Geschäftsführer der Kärnten Werbung, Zweckoptimismus.
Im Juni lag das Minus bei 10%, dafür sei der Mai besser als 2004 gewesen. Das "Katastrophenwetter" in der ersten Julihälfte habe die Betriebe wieder zurückgeworfen, im August sei noch alles offen. Dass aber selbst mit einer zweiten starken Sommerhälfte die bisherigen Verluste aufgeholt werden können, gilt als wenig wahrscheinlich.
Mittelfristig wünscht sich Bilgram weniger Abhängigkeit einerseits von Wetterfaktoren und andererseits von deutschen Gästen. Für ersteres sollen Ganzjahresprojekte wie das Vital-Hotel und das Carinzia, aber auch andere "Schlechtwetterprojekte" sorgen. "Wir brauchen noch zwei bis drei Erlebniswelten in Kärnten", meint Bilgram. Konkret nennt er das geplante Aquarium in Pörtschach, das in zwei bis drei Jahren von einer deutschen Investorengruppe verwirklicht werden könnte, oder die in Aussicht stehende Thermalbzw. Warmwasserwelt am Klopeinersee.