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Kärntner Hypo: BayernLB zieht ab Sommer die Fäden

Von Karl Leban

Wirtschaft

Klagenfurt wird nicht zur alleinigen Zentrale für das Ostgeschäft aufgewertet.


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Wien. Seit zwei Wochen ist der mehrheitliche Kauf der Kärntner Hypo Group Alpe-Adria durch die Bayerische Landesbank besiegelt. Endgültig unter Dach und Fach sein sollte der Deal in spätestens zwei Monaten - also Anfang August. "Das ist ein realistischer Zeitrahmen", so ein BayernLB-Sprecher. "Mit dem rechtlichen Abschluss rechnen wir jedenfalls noch im Sommer."

Bis zum Closing (Vollzug des Kaufvertrags) muss das kartell- und aufsichtsrechtliche Okay aus allen 18 Ländern, in denen die Hypo und die BayernLB tätig sind, abgewartet werden. Probleme sind nicht zu erwarten, weil es so gut wie keine Überschneidungen gibt.

Für die Übernahme von 50 Prozent und einer Aktie am sechstgrößten österreichischen Bankinstitut zahlen die Bayern 1,7 Mrd. Euro.

Ihr Hauptmotiv, nach dem verlorenen Match um die Bawag bei der Hypo zuzuschlagen, war, wieder ein fixes Standbein in Österreich zu haben, vor allem aber ihr bisher bescheidenes Osteuropa-Geschäft kräftig aufzupeppen.

Mit der Hypo, die in Südosteuropa stark präsent ist, hat die halbstaatliche Münchener Großbank im rasant wachsenden Osten künftig in neun Ländern rund 1,4 Millionen Kunden, deutlich mehr als 400 Filialen und eine Bilanzsumme von gut 18 Mrd. Euro.

Dass die Hypo in Klagenfurt zur alleinigen Osteuropa-Zentrale im Konzern der BayernLB aufgewertet wird, "ist im Moment nicht geplant", heißt es in München. Im Ostgeschäft werden die Bayern demnach zweigleisig fahren: zum einen über die Hypo und zum anderen über die MKB-Bank in Budapest, die schon bisher als Drehscheibe für die Expansion in den Osten fungierte (im Vorjahr wurden die bulgarische Unionbank und die rumänische Romexterra zugekauft).

"Derzeit kein Verkauf"

Nach wie vor interessiert ist die BayernLB an dem Minderheitsanteil der Bawag an der MKB. Ob man hier aktiv werde, sei aber von der Bawag abhängig. "Wenn uns die Bawag ihre MKB-Anteile (10,4 Prozent, Anm.) anbietet, werden wir darüber reden", so die BayernLB. Seitens der Bawag heißt es dazu: "Die MKB ist eine wert volle Finanzbeteiligung. Derzeit sind keine Veränderungen geplant."

Ein strategischer Ansatz steht hinter der kleinen Beteiligung an Ungarns dritt größter Bank nicht. Der Verkauf würde bis zu 180 Mio. Euro Erlös bringen.