SPÖ Kärnten auf der Suche nach der Integrationsfigur. | Ziel: Das Land soll 2009 wieder rot sein. | Klagenfurt. Die SPÖ will nach der Eroberung von zwei Bundesländern - Salzburg und Steiermark- bei der Landtagswahl im Frühjahr 2009 auch das südlichste Bundesland zurück gewinnen. Dazu braucht sie eine Vorsitzende oder einen Vorsitzenden, der seit dem Abgang von Leopold Wagner in den 80er Jahren die Partei wieder einen kann und gegen Jörg Haider eine realistische Chance hat.
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Eine geeignete Kandidatin oder ein Kandidat soll dafür heute, Samstag, beim Landesparteitag in Klagenfurt gewählt werden. Allerdings wird es den 547 Delegierten nicht leicht gemacht: Gleich fünf Bewerber stehen als Nachfolger von Parteivorsitzendem Peter Ambrozy zur Auswahl: Rudolf Altersberger, Karl Markut, Gerhard Mock, Reinhart Rohr und Gaby Schaunig. Alle fünf haben zwar Bekenntnisse abgelegt, dass sie für den Fall, nicht zu gewinnen, die oder den neuen Vorsitzenden unterstützen.
Ende des Kampfes "jeder gegen jeden"?
Ob sie ihr Versprechen halten werden, bleibt abzuwarten. Und es ist auch die Frage, wie die zwei eigentlich aussichtsreichsten Kandidaten für diese Funktion, die gar nicht ins Rennen gehen, in Zukunft agieren werden.
Der Villacher Bürgermeister Siegfried Manzenreiter hatte keine Lust, die Partei noch einmal zu übernehmen. Schließlich war er schon einmal, 1999, als Obmann gescheitert. Er zieht aber im Hintergrund die Fäden: Sein Ziel ist es vorerst, Mock zu verhindern.
Der Zweite, der die Auseinandersetzungen um die Parteiführung aus der Ferne betrachtet, ist der Wolfsberger Bürgermeister Gerhard Seifried. Er hat zwar Interesse bekundet, als Spitzenkandidat bei den Wahlen 2009 in den Ring zu steigen, behält sich eine Entscheidung aber bis 2008 vor. Bis dahin könnte der neue Vorsitzende von den Parteifreunden schon wieder klein geredet sein.
Ambrozy selbst hat Erfahrung genug gesammelt, wie die Kärntner Genossen ihre Spitzen absägen. Er wurde zwar im Jahr 2000 nach seiner ersten Obmannschaft 1988 bis 1994 wieder zum Vorsitzenden gewählt, ausreichende Unterstützung erhielt er im Landtagswahlkampf 2004, als für die SPÖ eine Mehrheit schon zum Greifen nah war, aber nicht. Ambrozy gewann 5,5 Prozentpunkte auf 38,4 Prozent dazu. Weil Haider aber entgegen den Prognosen mit 42,2 Prozent die Nummer eins blieb, war das Schicksal des SPÖ-Chefs besiegelt. Nach der Wahl schluckte die Partei zwar mehrheitlich die in einer Nacht-und-Nebel-Aktion geschlossene "Chianti-Koalition" mit Haider. Vor dem Parteitag am 30 Oktober des Vorjahres brach aber die in Kärnten übliche Obmanndebatte mit voller Wucht los. Mit einer Alternative konnten die Kritiker nicht aufwarten. So blieb Ambrozy im Amt, erhielt aber nur 60,8 Prozent. Sein Rückzug war Folge.
Bundespartei hält sich bedeckt
In der Bundespartei hält man sich mit Kommentaren zu Kärnten aus gutem Grund zurück, beziehungsweise strapaziert die auch von Kanzler Schüssel oft verwendete Formel: "Die Länder sind autonom." Einzig SPÖ-Budgetsprecher Christoph Matznetter ließ sich ein Mindeststatement abringen: "Ich bin zuversichtlich, dass die Kärntner Partei nach der Wahl geschlossen hinter der oder dem Vorsitzenden stehen wird, damit das fünfte Bundesland rot wird."