Zum Hauptinhalt springen

Karrierechancen für Frauen bei der Bahn

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

In von Männern dominierten Unternehmen wie der Bahn haben es Frauen schwer. Die Chancen, auf der Karriereleiter nach oben zu gelangen, sind immer noch extrem schlecht. Ein Vergleich zwischen Deutscher Bahn AG (DB), Schweizer Bahn (SBB) und ÖBB zeigt, dass Chancengleichheit auf Schiene Chefsache sein muss.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 21 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Der Anteil von Frauen bei der DB beträgt 19%. In die oberen Etagen zu kommen ist schwer: Nur 5,2% Frauen sind dort - obwohl das Unternehmen seit den 90er Jahren Chancengleichheitspolitik verfolgt. Birgit Gantz-Rathmann ist eine, die es geschafft hat: Die ehemalige Arbeitsrichterin ist nun Leiterin für Soziales und Gesundheit: "Wer Karriere machen will, muss zum Teil auf Privatleben verzichten."

Sie rät Frauen, die nach Höherem streben: "Entscheidend ist, dass ich mir die Sache zutraue." Dieser absolute Wille fehle vielen Frauen noch. Gantz-Rathmann betont, dass bei der DB Chancengleichheit Chefsache ist. Ebenso ist es bei den SBB. Ruth Stücki wurde vom Vorstand als Beauftragte für Chancengleichheit eingestellt. Seit 1990 gibt es diesen Posten, seither wurden mehr Frauen eingestellt: Derzeit arbeiten bei den SBB 11,8%, 2005 sollen es 13% sein. Im Topkader findet sich allerdings unter 70 Männern nur eine Frau.

Österreich hinkt hinterher. Die oberste ÖBB-Führungsetage ist von drei Männern besetzt, in 143 Tobjobs finden sich nur 5 Frauen. Der gesamte Frauenanteil ist mit 6% sehr mager - und das konstant seit 20 Jahren. Eine fragwürdige Ausnahme war der 50. Geburtstag von Viktor Klima: Da wurden als "Geschenk an den Kanzler" 50 Mädchen als Lehrlinge aufgenommen. Dass Frauenförderung bei den ÖBB nicht Vorrang habe, zeige sich schon daran, dass diese allein vom Betriebsrat ausgehe, meint Stücki. Bezeichnend war für die von den ÖBB organsierte Diskussionsveranstaltung zur Chancengleichheit, dass sich Generaldirektor Rüdiger vorm Walde entschuldigen ließ ...