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Karriereplan als Hasardspiel

Von Simon Rosner

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Philipp Prosenik hat es bei Chelsea nicht geschafft. Im Alter von 18 Jahren verlässt der Sohn des einstigen Teamkickers Christian Prosenik die Insel. Die neue Destination klingt auch nicht schlecht: AC Milan. Doch einen klingenden Namen hatte ja einst auch Rapid-Stürmer Hugo Maradona.

Und wie sinnvoll es ist, in den Nachwuchs von Klubs zu wechseln, die in der Regel ihre Luxuskader aus Importspielern zusammenstellen, ist doch eher fraglich. Bei Chelsea wartet man nach wie vor auf den ersten Eigenbauspieler seit John Terry, der es zur Stammkraft bringt. Terry ist übrigens 32 Jahre alt. Es war also durchaus abzusehen, dass es Prosenik nicht schaffen würde. Zweifellos ist die Ausbildung bei Chelsea auf einem enorm hohen, professionellen Niveau, mit Videoanalysen, vielen Trainern und Betreuern. Noch aber fehlt der Nachweis, dass genau das in der Ausbildung entscheidend ist.

Da Prosenik nun bald 19 Jahre alt ist und nach wie vor kein Profimatch bestritten hat, stellt sich die Frage, ob ein Transfer zu Milan sinnvoll ist, das sieben Stürmer im Kader hat. Wie viele Spiele wird er bestreiten?

Der Transfer erinnert frappant an jenen von Christoph Knasmüllner, einem anderen großen Talent, von den Bayern zu Inter Mailand. Dort spielte er nie und ist mittlerweile bei Ingolstadt. Wo er aber auch fast gar nicht spielt.

Nun kann man es Teenagern nicht verdenken, dass sie schwach werden, wenn solch große Vereine um sie buhlen. Doch was passiert mit ihnen? In Deutschland spielen derzeit mehr als 30 österreichische Talente bei den Top-Vereinen, alleine acht bei den Bayern. Sie zählen zu den Besten ihrer Jahrgänge, erhalten deshalb die Angebote. Das ist für die heimische Liga, die eine Ausbildungsliga werden will, ein Problem. Und für die jungen Spieler ein Hasardspiel.