Düsseldorf - Der wegen seiner scharfen Israel-Kritik umstrittene nordrhein-westfälische Landtagsabgeordnete Jamal Karsli hat seinen FDP-Aufnahmeantrag zurückgezogen.
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Das gab FDP-Landesvorsitzender Jürgen Möllemann am Mittwoch in Düsseldorf unter Berufung auf ein Schreiben Karslis bekannt. Der frühere Grünen-Politiker werde aber weiter als Parteiloser in der FDP-Landtagsfraktion mitarbeiten, meinte Möllemann, der sich gegen den Widestand der Bundespartei für eine Aufnahme Karslis stark gemacht hatte.
Karsli, der syrischer Abstammung ist, hatte von "Nazi-Methoden" der israelischen Armee bei der Bekämpfung der Palästinenser und von einer "zionistischen Lobby" in Deutschland gesprochen. Karsli war daraufhin vom Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Michel Friedman, des Antisemitismus bezichtigt worden. Möllemann konterte mit dem (bedenklichen) Vorwurf, Friedman schüre "mit seiner intoleranten und gehässigen Art" gegenüber Israel-Kritikern Antisemitismus.
Das FDP-Präsidium will sich auf einer Sondersitzung in Berlin mit der Causa befassen, möglicherweise schon am heutigen Donnerstag. Die Zeit drängt, denn schon am kommenden Montag soll FDP-Vorsitzender Guido Westerwelle zu einem Besuch nach Israel aufbrechen. Die Einladung der israelischen Regierung liegt allerdings schon länger zurück, das Interesse dürfte verflogen sein. Am Montag ließ die israelische Polizei das Haus des Projektleiters der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung, Burckhard Blanke, in Jerusalem nach Material durchsuchen, das zur Vorbereitung von Anschlägen dienen könnte. Wenn das keine Ausladung ist.... .