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Das Fußball-Bundesligaspiel Admira-Rapid am Mittwochvorabend wäre nicht so unterhaltsam gewesen, hätte sich der ORF-Sport nicht dermaßen entblößt. Da wagen es tatsächlich die bösen Rapid-Fans ob der frühen und zuschauerfeindlichen Anpfiffzeit unser Fernsehen mit einem aufgehängten Transparent, das ihre wahre Geistesgröße zeigte, zu kritisieren: "18 Uhr - scheiss ORF" konnte man lesen. Oder auch nicht. Weil der ORF die beleidigte Leberwurst spielte und das TV-Bild stets auf Höhe des Zaunes "abschnitt". Die traurige Folge war eine für den Gebührenzahler unzumutbare Übertragung. Man sah halbierte Kicker herumirren.
Eine Diskussion über die Intelligenz der Fans ist freilich überflüssig, wobei das Argument eigentlich schon wieder etwas für sich hat. Jetzt hätte natürlich der Admira-Ordnerdienst die Exekutive anhalten können, das unselige Transparent zu entfernen. Doch dies ist per Gesetz untersagt und nur mit Waffengewalt erlaubt. Und die Südstadt ist ja nicht der Wilde Westen! Stünde der ORF über den Dingen, dann hätte er seinen Kunden eine optimale Übertragung geboten und eine kurze Anmerkung getätigt. Die Rapid-Fans hätten sich ja ohnehin selbst disqualifiziert.
Nein, Hans Huber dramatisierte das Geschriebene mit zwei Live-Einblendungen und der Begründung, der ORF lasse sich nicht alles gefallen. Muss der TV-Kunde sich aber gefallen lassen, dass Kommentator Wolfgang Koczi von einem Terror der Rapid-Fans spricht, wenn uns vor einer Woche in Madrid gezeigt wurde, was wirklicher Terror ist?