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Bildung ist Zukunft - einer der wenigen Sätze, über die sogar in Österreich unter Politikern Einigkeit herrscht. Theoretisch zumindest. Denn über das Wie und Wann von neuen Bildungskonzepten lässt sich vortrefflich streiten. Der aktuelle Reformprozess - das Autonomiepaket im Rahmen der Bildungsreform - gerät in so gut wie jeder Phase ins Stocken. Die jüngst ausgerufenen Neuwahlen sind dabei auch nicht förderlich.
Während bei uns über Herbstferien, Verwaltungsfragen und sanfte Lockerung des traditionellen Unterrichts debattiert wird, sind andere europäische Staaten bereits bei völlig anderen Themen.
Der mehrmalige Pisa-Sieger Finnland etwa ist dabei, die Schul-
fächer komplett abzuschaffen. Bis 2020 sollen Schüler an interdisziplinären Phänomenen arbeiten - zumindest jene ab 16 Jahren. Flexibler Themenunterricht soll dabei stures Lehrplandurchpeitschen ablösen. Ereignisse wie etwa der Zweite Weltkrieg sollen aus historischer, geografischer und ethischer Sicht beleuchtet werden. Praxisbezogene Themen wie "Arbeiten im Café" die Fähigkeiten in Wirtschaft und Fremdsprachen schulen. Vernetzte, maßgeschneiderte Wissensvermittlung, die auf ein Leben nach der Schule hinarbeitet. Den kritischen Geist ausbilden und Zusammenhänge herstellen können ist den finnischen Experten dabei wichtiger als das isolierte Lernen von Daten und Fakten. Das 21. Jahrhundert mit seinen Fake-News, Algorithmen und digitalen Nachschlagewerken bedürfe eben neuer Methoden. Außer, man hat es sich im 20.Jahrhundert gemütlich gemacht. Bleiben ja noch 83 Jahre bis zur nächsten Jahrhundertwende. Nur nichts überstürzen.