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Käufersuche geht nach Frist-Ende weiter

Von Stefan Melichar

Wirtschaft

Laut Hypo auch für Italien-Tochter mehrere Bewerber. | Berater-Banken begnügen sich nicht nur mit bisherigen Interessenten.


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Klagenfurt/München. Die ersten Fristen in Zusammenhang mit dem Verkauf zweier Tochterbanken der Kärntner Hypo sind abgelaufen. Die Investmentbanken, die für die Hypo den Deal abwickeln sollen, wollen sich jedoch nicht nur mit den bisherigen Interessenten zufriedengeben.

Bis Dienstagmittag konnten potenzielle Käufer bei Citigroup in London ihr Interesse für die Italien-Tochter der Hypo bekunden. Bereits am 17. Juni endete die entsprechende Frist in Bezug auf die Hypo-Österreich. Deren Verkauf betreut die Investmentbank JP Morgan in Frankfurt. Praktisch wortgleich erklärte die Hypo in beiden Fällen, es gebe mehrere Interessenten für die Töchter. Wie zu hören ist, soll ein Teil davon in den jeweiligen Heimatländern, ein Teil aber auch im Ausland angesiedelt sein.

Trotz Fristablauf sind - so informierte Kreise - die Berater-Banken jedoch weiterhin - auch aktiv - auf der Suche nach potenziellen Bewerbern über den bisherigen Interessentenkreis hinaus. Für die Hypo, die möglichst viel der erhaltenen Staatshilfe zurückzahlen möchte, geht es darum, einen einigermaßen attraktiven Verkaufspreis zu erzielen. Die Hoffnung darauf steigt mit der Zahl der Bewerber. Ein Ende des Verkaufsprozesses ist nicht absehbar, auch ein Abbruch ist nicht ausgeschlossen.

Grünes Licht für Klage

Um viel Geld geht es auch in München: Der Verwaltungsrat der BayernLB hat am Montagabend beschlossen, alle am Erwerb der Hypo-Mehrheit im Jahr 2007 beteiligten Ex-Vorstände auf Schadenersatz zu klagen. Offiziell hieß es, die Klagen würden bis Ende Juni eingebracht, Informationen der "Wiener Zeitung" zufolge wurde dies ohne jede weitere Verzögerung bereits am Dienstag erledigt.

Obwohl die Staatsanwaltschaft München aus dem Hypo-Deal einen Gesamtschaden von 624 Millionen Euro errechnet hat, klagt die BayernLB - informierten Kreisen zufolge - von den acht Ex-Vorständen nur rund 200 Millionen Euro ein. Die Hälfte davon würde die Manager-Haftpflichtversicherung tragen, den Rest könnten die Betroffenen aus eigener Kraft stemmen, heißt es. Offenbar geht die Bank davon aus, ohnehin nicht mehr Geld lukrieren zu können als die 200 Millionen Euro. Eine höhere Forderung wäre kaum einbringbar, würde aber die Kosten steigern. Trotz Klage ist eine außergerichtliche Einigung nicht ausgeschlossen.

Die Betroffenen haben jedes Fehlverhalten immer bestritten. Wird das Verfahren durchgezogen, dürfte es viele Jahre in Anspruch nehmen. Geklagt wird übrigens nicht nur wegen des angeblichen Schadens aus dem Hypo-Kauf, sondern auch wegen verlustbringender Investments in US-Hypothekenpapiere.