Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 21 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
"Wenn ich nachts nicht schlafen kann, schau ich gern beim Fenster raus", sang Georg Kreisler einst, und er sah bekanntlich zwei glückliche alte Tanten Tango tanzen. Seit vorgestern bietet sich eine ernste Alternative zu Kreislers Fensterblick. Das Magazin "Schlaflos um Mitternacht", das im ZDF angelaufen ist, stellt keine tanzenden Tanten in Aussicht. Hier sollen in aller Offenheit Probleme zur Sprache kommen, die manch einem schlaflose Nächte bereiten.
Und in der Tat: Die Premiere in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch beschäftigte sich mit dem Thema "Kaufrausch". Bettina, Marion und Jürgen berichteten von ihrem Laster: Wenn sie etwas sehen, das ihnen gefällt, müssen sie es sofort kaufen - koste es, was es wolle.
Wie in allen Psycho-Talkshows fiel auch in dieser auf, dass die Betroffenen keinerlei Scheu hatten, vor der Kamera ihre Sorgen auszubreiten. Dabei greift die Kamera sehr wohl in die Situation ein: Ihre Verwandten und Freunde wüssten nichts von ihrem Kaufzwang, sagte Bettina - jetzt, nach ihrem Auftritt im ZDF, wird das anders sein. Aber vielleicht besteht genau darin der befreiende Effekt solcher Auftritte? Was man seinen Lieben daheim nicht ins Gesicht zu sagen wagt, teilt man ihnen per Fernsehen mit. Und schließlich bestätigte Professor Revenstorf, der anwesende Psychotherapeut, den drei Kaufsüchtigen ja, dass sie auf dem Weg der Besserung seien. So wurde aus dem Problemprogramm schließlich doch eine Gute-Nacht-Geschichte. Beim nächsten Mal geht es dann um Einsamkeit.