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An einem Sommerabend sind cineastische Leckerbissen im Fernsehen rar. Umso häufiger sind allerdings Werbespots anzutreffen, die gänzlich unfreiwillig die Philosophien so mancher Unternehmen offenbaren.
Während die EU-Kommission gegen die überhöhten Roaming-Tarife der Telekommunikationsbranche vorgehen will, präsentiert eine Telefonfirma keck ihre Botschaft, wonach sie so günstig sei, dass man das Handy auch im Ausland jederzeit herleihen könne. Ob die Firma dann für Schäden wie eine hohe Telefonrechnung oder gar ein entwendetes Handy aufkommen würde, teilt uns die Werbung natürlich nicht mit.
Ähnlich salopp präsentiert die Sozialversicherung ihre neue Attraktion, die e-card. Im Werbespot muss ein Strichmännchen leiden, da es seine Quartals-Krankenscheine bereits verbraucht hat. Die Regel, "ein Arzt-besuch, ein Krankenschein", ist allerdings falsch. Eines wird nun klar: Infos der Sozialversicherung sollte man genauso hinterfragen, wie die Erklärungen eines ambulanten Teppichhändlers.
Die Ergüsse der heimischen Werbewirtschaft wären ja längst ein Fall für Oliver Kalkofe. Der Komödiant, der jede Montagnacht auf PRO 7 im aufopferungsvollen Kampf mit den Auswüchsen der deutschen TV-Produktion steht, könnte ein wenig des rotweißroten Werbeirrsinns für seine "Mattscheibe" durchaus vertragen.