Österreichische Investorengruppe bremst Alcar aus. | Ab Herbst in Kärntner Filialen Ladestationen für Elektroautos. | Wien. Die Neuigkeiten platzten mitten in die Eröffnung der 123. Forstinger-Filiale in Feldkirch: Nicht der niederösterreichische Felgenhersteller Alcar darf - wie im Juli voreilig verkündet - die Autozubehör-Kette übernehmen, sondern doch die Better-Place-Beteiligungsgesellschaft.
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Ein Konkursgericht genehmigte am Mittwoch den Kauf durch die österreichische Investorengruppe und widersprach somit dem ursprünglichen Beschluss des Gläubigerausschusses. Dieser hatte im Sommer nach einem sechsmonatigen Bieterverfahren für den Felgenhersteller Alcar gestimmt, obwohl Better Place beim Kaufpreis angeblich um zwei Mio. Euro mehr bieten wollte.
"Wir haben nicht nur finanziell das beste Angebot gelegt, sondern bieten auch ein langfristig ausgerichtetes Konzept", betont Walter Dienstl, Geschäftsführer der Better-Place-Gesellschaft, die auch etwa zwei Drittel an der Elektrokette Niedermeyer hält.
Die Handelskette Forstinger, die seit 2001 bereits zum dritten Mal in neue Hände wechselt, sei ein "sehr gesundes Unternehmen mit großem Zukunftspotential": Ergänzend zum Verkauf von Reifen, Schmiermitteln & Co will der neue Eigentümer künftig neue Geschäftsfelder im Elektromobilitäts-Bereich erschließen.
Elektroauto-Boom 2012
"Wir möchten Forstinger als heimischen Marktführer für Elektroauto-Zubehör aufbauen", erklärt Dienstl im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Die bereits vorhandenen Kfz-Werkstätten und Parkplätze seien die ideale Infrastruktur dafür.
Bereits ab Herbst will Better Place die elf Kärntner Forstinger-Filialen mit Elektrotankstellen ausstatten, alle weiteren Bundesländer sollen folgen. Flächendeckend ist weiters geplant, Service für Elektrofahrzeuge und den Austausch von Elektrobatterien anzubieten. Darüber hinaus wird der Vertrieb von Elektro-Scootern ausgebaut.
Auch wenn derzeit die große Kundschaft für das Elektro-Mobilitätskonzept noch fehlt, ist der neue Forstinger-Eigentümer überzeugt: Der Boom mit Elektroautos werde in Österreich in den nächsten drei Jahren einsetzen.
Wer die Geldgeber hinter Better Place sind, ist vorerst nicht bekannt. Verbindungen zur gleichnamigen US-israelischen Firma Better Place, die als Vorreiter beim Vertrieb von Elektro-Infrastruktur gilt, schließt Dienstl jedoch aus. Man habe lediglich das Konzept übernommen.
In Anspielung auf die turbulente Forstinger-Vergangenheit gab der Käufer bekannt: "Gewinne werden auf absehbare Zeit reinvestiert und nicht ausgeschüttet." Die Autozubehör-Kette musste heuer verkauft werden, da die bisherige Mutter, die FHS Beteiligungsverwaltungs GmbH, insolvent wurde. Die Bankkredite für den Forstinger-Kauf konnten nicht mehr bedient werden.