Zum Hauptinhalt springen

Kehrtwende in Bogotá

Von Ines Scholz

Politik

Bogotá - Kolumbiens rechtsgerichteter Präsident Alvaro Uribe hat erstmals die Bereitschaft zu Friedensgesprächen mit der linksgerichteten Guerilla-Gruppierung angedeutet und damit seine bisherige Politik der harten Hand quasi für bankrott erklärt.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 21 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

"Wir werden mit der Guerilla nicht verhandeln, wir werden sie besiegen", lautete bislang Uribes Rezept zur Beendigung des knapp 40-jährigen Bürgerkrieges. Die Versuche seines Vorgängers Andres Pastrana, durch Dialog zu einer Friedenslösung zu kommen, wurden von Uribe, dem übrigens enge Kontakte zu den rechtsgerichteten Paramilitärs und dem Medellin-Drogenkartell nachgesagt werden, nur milde belächelt. Doch nach zahlreichen Niederlagen und Fehlschlägen der Armee - zuletzt hatte in der Vorwoche ein Versuch, zwei hochrangige Politiker aus der Gewalt der Aufständischen zu befreien, in einem Blutbad geendet - folgen nun erstmals leise Rufe nach einem Waffenstillstand. In Kürze will Uribe mit dem schwedischen UNO-Hochkommissar für Menschenrechte in Kolumbien, Michael Früling, zusammenzutreffen, verlautete aus dem Umkreis des Präsidenten. Dabei sollen UN-Vorschläge für einen Frieden und zur Verbesserung der Menschenrechtssituation diskutiert werden. Auch das Vorhaben einer Delegation katholischer Bischöfe aus sieben eurpäischen Ländern, Kontakte zu gesprächsbereiten Guerilla-Gruppierungen zu knüpfen, wurde von Uribe ausdrücklich begrüßt.