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(K)ein Abriss auf Raten

Von Mathias Ziegler

Politik

Der Haschahof in Rothneusiedl, einst ein Vorzeige-Biobauernhof, steht seit 2014 leer - das Firmenschild einer Abbruchfirma weckt Verbauungsängste.


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Wien. Als einer der ersten Wiener Bauern hatte Rudolf Hascha einst auf Bio umgestellt, ab 1987 betrieb er in Rothneusiedl im Süden Favoritens sogenannte Pflückgärten - bis sein Pachtvertrag 2014 beendet wurde. Seither steht der Haschahof leer und verfällt. Nun sorgt das Firmenschild einer Abbruchfirma für Aufregung. Denn die Bürgerinitiative "Stopp MegaCity Rothneusiedl" befürchtet den Abriss des Haschahofs.

Dieser wäre ein starkes Indiz dafür, dass die 2007 wieder in einer Schublade verschwundenen Pläne, die dortigen Freiflächen im Zuge einer Stadterweiterung samt U1-Verlängerung zu verbauen, nun wieder hervorgeholt würden. Alles halb so wild, beschwichtigt der Wohnbaufonds Wien, der den Hof von einer Privatstiftung gekauft hat: "Es ist derzeit nicht daran gedacht, den Haschahof abzubrechen. Die Baufirma hat für uns Sicherungsmaßnahmen gesetzt, deshalb hängt dort das Schild."

Stadtentwicklungsgebiet in 10 bis 15 Jahren denkbar
Allerdings hat sich der Wohnfonds die Flächen als langfristige Bodenreserve für den geförderten Wohnbau gesichert. Und mehrere Gesprächspartner aus Verwaltungung und Politik ließen gegenüber der "Wiener Zeitung" durchklingen, dass eine Verbauung von Rothneusiedl samt U1-Verlängerung in 10 bis 15 Jahren durchaus denkbar wäre. Langfristig könnten die Tage des Haschahofs also dennoch gezählt sein.

Der grüne Planungssprecher Christoph Chorherr, der den Abriss mitverhindert hat, fordert "eine intelligente Form der Zwischennutzung". Und er will den Haschahof auf jeden Fall langfristig erhalten: "Ein Abriss dieses bauhistorisch bedeutenden Gebäudes wäre ein Frevel. In einem Stadterweiterungsgebiet kann es nichts Besseres geben als alte Gebäude für verschiedene Nutzungen." Die Baupolizei hat jedenfalls ein Auge auf den Haschahof.

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