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Die Frauen haben den Vortritt. Einen Tag, bevor es mit der Vierschanzentournee der Herren beim Bewerb in Oberstdorf so richtig losgeht, starten die Skispringerinnen am Mittwoch in Villach in ihr erstes, vierteiliges "Silvester Tournament" (14.15 Uhr). Gesprungen werden zwei Bewerbe in Kärnten sowie zwei in Ljubno/Slowenien, am Neujahrstag wird ebendort die "Goldene Eule" vergeben.
Was die einen als großen Sprung verkaufen wollen, ist für die anderen alles andere als der erhoffte Fortschritt für die aufstrebende Sparte. Die ÖSV-Damen sowie Cheftrainer Harald Rodlauer freuen sich zwar auf die neue Turnierserie, ein bisserl hängt dem Ganzen dennoch ein "Aber" an. Denn es ist halt doch nicht die Vierschanzentournee, die man sich gewünscht hatte.
In Deutschland ist der Unmut schon spürbarer, zumal den Machern der Männer-Tournee auch in der Kommunikation eine Schlamperei passiert ist. Denn am Heiligen Abend posaunten die Organisatoren noch via Twitter hinaus, dass die Vierschanzentournee ab kommender Saison auch Frauenbewerbe beinhalten würde; wenig später verschwand die Ankündigung aus dem Netz.
In Deutschland wirft man Österreich vor, auf der Bremse zu stehen; tatsächlich verkündete ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober, dass es frühestens 2024/25 so weit sein werde. Es gebe "viele noch zu berücksichtigende Faktoren", sagte sie - ganz so, als gäbe es das Ansinnen nicht schon seit Jahren.
Marita Kramer und Co werden das Beste aus der Situation machen - dass der Kameraschwenk von den Großschanzen in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen vor Zigtausenden Besuchern auf die Normalschanzen in Villach und Ljubno vor vergleichsweise magerer Kulisse sie und ihre Leistungen ins rechte Licht setzt, darf aber angezweifelt werden. Insofern sind Freuden-Sprünge wohl verfrüht.