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Kein Appetit mehr auf ein Hypo-Schnäppchen

Von Stefan Melichar

Wirtschaft

Heimische Banken wittern ihre Chance. | "Klarheit erst in 12 bis 18 Monaten." | Wien. Rund zwanzig Investoren haben angeblich bereits beim Finanzministerium angeklopft, weil sie bei einer späteren Privatisierung der notverstaatlichten Hypo Group Alpe Adria gerne zuschlagen möchten. Dem einen oder anderen Interessenten vergangener Jahre scheint jedoch der Appetit auf die Kärntner Skandalbank vergangen zu sein.


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Wie aus den Protokollen bisheriger Hypo-Untersuchungsausschüsse im Nationalrat und Kärntner Landtag hervorgeht, bemühten sich Ende 2006 mehrere Investoren um den Kauf von Anteilen an der Bank (siehe Artikel unten). Letztlich machte der Vermögensverwalter Tilo Berlin mit seiner Gruppe reicher Geldgeber das Rennen. In der engeren Auswahl waren jedoch auch die internationalen Beteiligungsgesellschaften Texas Pacific Group, Apollo und Corsair, wobei Corsair bis zum Schluss mitgeboten hatte.

Offiziell äußern sich derartige Investoren über ungetätigte Geschäfte nicht. Hinter vorgehaltener Hand erteilt die eine oder andere Gesellschaft jedoch einem neuerlichen Hypo-Engagement eine klare Absage.

Einzelne Filet-Stücke

Ob dies an den vermuteten Milliardenleichen im Keller der Kärntner Bank liegt, sei dahingestellt. Insgesamt scheinen jedenfalls die Zukunftsaussichten für mittelfristige Investoren nicht gegeben. 2006 war immerhin noch von einem späteren Börsegang die Rede. Dazu kommt wohl auch, dass Beteiligungsfirmen zurzeit weniger leicht Finanzierungen aufstellen können als vor der Kreditkrise.

Dies könnte letztlich den heimischen Großbanken in die Hände spielen: Walter Rothensteiner, Chef der Raiffeisen Zentralbank, schloss zuletzt nicht aus, dass einzelne Filet-Stücke der Hypo in Südosteuropa für sein Haus interessant sein könnten. Selbiges gilt auch für die Erste Group, die sich in der Vergangenheit mehrfach um einen Einstieg bei der Kärntner Bank bemüht haben. Klarheit werde man jedoch erst in 12 bis 18 Monaten haben, wenn alle Probleme bei der Hypo ausgeräumt sind, heißt es aus Wiener Finanzkreisen.