Zum Hauptinhalt springen

Kein Cello in der Formel 1

Von Francesco Campagner

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 24 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Formel 1 hat an einem kühlen Sonntagnachmittag durchaus ihren Reiz. Wenn auf verschiedensten Fernsehkanälen Experten vor dem Rennen schlüssig den Ausgang des Bewerbes prophezeien, dann kann der Zuseher meist mit einem überraschenden Ausgang rechnen. Rubens Barrichello, Ferraris Nummer 2, der nach einem verpatzten Training mit einem der hintersten Startplätze vorlieb nehmen musste, wurden keinerlei Siegchancen eingeräumt. Doch Schumacher-Out, eine Protestaktion am Pistenrand und einsetzender Regen ließen aus dem unterschätzten Piloten einen Sieger werden. Die Analysen danach sorgten bei Zusehern, der nicht nur auf den ORF zurückgreifen, für die üblichen Irritationen. Bei RTL wurde Niki Lauda interviewt, der wie Heinz Prüller aus Barrichello ein Barritschello macht. Doch der RTL-Mann ließ sich nicht erweichen und sprach konstant das "ch" des Brasilianers als "k" aus.

Nach langen Jahren der Formel 1 ward ich nun wirklich neugierg. Der Nachname von Rubinho, wie ihn die Brasilianer liebevoll bezeichnen, müsste doch eigentlich im deutschen Sprachraum problemlos einheitlich auszusprechen sein. Ein Blick in ein portugiesisches Wörterbuch offenbarte mir das Wesen des "ch": Es handelt sich dabei um einen stimmlosen palatalen Frikativ. Ein Anruf bei der brasilianischen Vertretung in Wien klärte meine Ohren auf. Das "ch" bei Barrichello entspricht mehr dem deutschen "k". Ob dies Heinz Prüller verkraftet?