Während die Ärztekammer einer "begabungs- und kapazitätsabhängigen" Beschränkung der Studienplätze nicht abgeneigt wäre, protestieren heute UniversitätsärztInnen gegen das neue Hochschullehrer-Dienstrecht. Unterdessen hat das Bildungsministerium "Fünf gute Gründe für die Autonomie der Universitäten" aufgelegt.
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Die Idee der Rektoren findet Otto Pjeta gar nicht schlecht. Der Präsident der Österreichischen Ärztekammer kann somit dem Vorschlag, "begabungs- und kapazitätsabhängige" Beschränkungen der Studienplätze in überlaufenen Fächern einzuführen, einiges abgewinnen. Wenn der Staat nicht die entsprechenden Mittel für eine hohe Anzahl von MedizinstudentInnen zur Verfügung stelle, könnten eben nicht alle einen Studienplatz bekommen, meinte Pjeta gestern via Aussendung.
Dieses Argument lässt das Bildungsministerium nicht gelten. Am Geld liege es nicht; der Staat sorge ja weiterhin für die Finanzierung der Universitäten. Von einer Beschränkung der Studienplätze hält der Leiter der Hochschulsektion, Sigurd Höllinger, nichts. "Es bleibt beim offenen Hochschul-Zugang", erklärte er.
Die Diskussion um das neue Hochschullehrer-Dienstrecht und die künftige Autonomie der Universitäten dreht sich indessen weiter. Mit einem Aktionstag protestieren heute, Mittwoch, UniversitätsärztInnen in Wien, Graz und Innsbruck gegen "Gehaltskürzungen durch das neue Dienstrecht". Und die Wiener Katholisch-Theologische Fakultät ortet in der geplanten Hochschulreform eine "massive Gefährdung" der Universität - eine "Ökonomisierung der Wissenschaft" sei zu befürchten.
Dem setzt das Bildungsministerium "5 gute Gründe für die Autonomie der Universitäten" entgegen. In Broschüren-Form listet das Ressort dort seine Gestaltungsvorschläge zur Hochschul-Reform auf.