Zum Hauptinhalt springen

(K)ein Fall für Interpol

Von Christoph Rella

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 9 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht mit Blick auf den Fußball-Weltverband Fifa irgendwo auf der Welt Ermittlungen eingeleitet, Hausarreste verfügt, Rücktritte vollzogen und weiterhin gefordert werden. (Zuletzt sogar auf Ebene des EU-Parlaments, das zu der Erkenntnis gelangt war, dass es Noch-Präsident Joseph Blatter eigentlich besser anstünde, dem Beispiel seines Pressechefs zu folgen und sofort - und nicht erst nach den Neuwahlen - den Hut zu nehmen.)

Angesichts solcher Nachrichten nimmt es da auch nicht wunder, dass am Freitag auch Interpol - spät aber doch - die Reißleine gezogen und ihren sofortigen Ausstieg aus einer Kooperation mit der Fifa angekündigt hat. 2011 hatte sich die Organisation vertraglich verpflichtet, für den Weltverband ein auf zehn Jahre begrenztes Integritätsprogramm zur Bekämpfung von Korruption im Sport zu starten. Nun müsse man das Projekt auf Eis legen, "die augenblickliche Situation um die Fifa" lasse eine Fortführung aktuell nicht zu, hieß es.

Angesichts des Korruptions-
Tsunami, der in den vergangenen Tagen und Wochen über die Fifa hereingebrochen ist, muss man sich schon fragen: Was hat die internationale Polizei eigentlich in den vergangenen vier Jahren getan, um die Korruption zu bekämpfen und den Weltverband integrer zu machen? Und was ist mit der Spende in der Höhe von bis zu 20 Millionen Euro passiert, welche der Weltverband Interpol zur Verfügung gestellt hatte?

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Die Polizeiorganistion tat aber auch so gut daran, sich zurückzuziehen. Denn wie heißt es noch einmal im Vertragstext? "Der Spender (die Fifa, Anm.) versichert, dass seine Aktivitäten mit den Prinzipien und Zielen von Interpol übereinstimmen." Na, hoffentlich nicht.