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Kein Futter für Wiens Wildvögel

Von Mathias Ziegler

Wissen

Infizierter Schwan in Wien gefunden. | Absperrbänder bei allen Ententeichen. | Hochbetrieb im Landesveterinäramt. | Wien. Am Wochenende hat die Vogelgrippe auch die Bundeshauptstadt erreicht. Nachdem im Wasserpark Alte Donau in Wien-Floridsdorf ein mit dem Virus infizierter Schwan entdeckt worden war, ist die Maschinerie zum Eindämmen der Seuche angerollt.


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Zusätzlich zur Stallpflicht, die seit Sonntag in ganz Österreich gilt, wurde in Wien ein genereller Fütterungsstopp für Wildvögel ausgerufen. Die Stadtverwaltung hofft, dadurch den Kontakt der Bevölkerung mit möglicherweise infizierten Tieren zu erschweren.

Nicht nur der Wasserpark wurde gesperrt, auch rund um alle anderen Wiener Teiche, wo üblicherweise Enten und Schwäne gefüttert werden, wurden Absperrbänder gespannt und Hinweisschilder aufgestellt. Auch die Wiener Tierrettung, die sonst alle zwei Tage 60 Kilo Maisschrot an die rund 200 Schwäne im Wasserpark verfüttert, hat ihre Versorgungsrunde vorerst eingestellt.

"Die Schwäne brauchen nicht gefüttert zu werden, sie verhungern nicht", appellierte Tierschutz-Stadträtin Sonja Wehsely (S) an die Vernunft all jener, die sonst mit Säcken voller Brotreste ein gutes Werk zu tun glauben. Sollte es tatsächlich einmal zu winterlichen Ernährungsengpässen kommen, springe die Stadt ein.

Keine Gefahr durch Tauben oder Spatzen

Die Absperrungen seien reine Vorsichtsmaßnahme, unterstrich Wehsely: "Es besteht keine akute Gefahr." Primär soll ein Übergreifen der Krankheit auf Nutzgeflügel verhindert werden. In der Schutzzone in Floridsdorf und Donaustadt kontrollieren Amtstierärzte die rund 90 Geflügelbetriebe. Ein Drittel wurde bereits geprüft. "Alle Tiere dort sind klinisch gesund", heißt es. Die Stallpflicht werde lückenlos eingehalten. Wolfgang Reisp, Direktor des Wiener Veterinäramts, sieht noch keinen Grund zu allzu großer Besorgnis. "Vorläufig beschränkt sich die Vogelgrippe auf Wasservögel", erklärt er gegenüber der "Wiener Zeitung". Spatzen oder Tauben, die ja noch weit häufiger durch die Großstadt schwärmen, als etwa Schwäne und Enten, seien erfahrungsgemäß "weniger empfänglich für das Virus - da sind sich Virologen und Ornithologen einig", so Reisp. Er rät zwar vom Taubenfüttern ab - allerdings "aus rein stadthygienischen Überlegungen".

Toter Schwan mitten auf der Nordbrücke

Für Aufregung unter den Autofahrern sorgte Montagvormittag ein toter Schwan, der mitten auf der Wiener Nordbrücke lag. Die Lenker fuhren im Schritttempo an dem Tier vorbei, ein längerer Stau war die Folge. Zur gleichen Zeit wurde laut Polizei beim Wasserpark ein weiterer toter Schwan gefunden. Ob das Tier ebenfalls an der Vogelgrippe verendet ist, steht noch nicht fest.

Im Wiener Veterinäramt, das unter Tel. 01/ 4000-8060 Meldungen über verendete Tiere mit Vogelgrippeverdacht entgegennimmt, herrscht seit dem Wochenende Hochbetrieb. Die Leitung war am Montag zeitweise überlastet.

Auch Ente in Himberg trug H5N1-Virus in sich

Und es könnte noch mehr Arbeit auf die heimischen Tiermediziner und Seuchen-Experten zukommen: Nach der am Freitag in Hartberg gefundenen Wildente wurde auch bei einem Artgenossen aus Himberg (Bezirk Wien-Umgebung) der Verdacht auf H5N1 bestätigt. Bei zwei Schwänen, die beim Enns-Kraftwerk Staning (NÖ/Bezirk Amstetten) entdeckt wurden, ist das Untersuchungsergebnis noch ausständig. Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll warnte allerdings vor übertriebener Panik: "Nicht mit jedem Biss in ein Henderl wird die Vogelgrippe mitgegessen", meinte er.