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Wer Geld sparen will, muss Geduld haben. Also zumindest beim Musikstreamingdienst Spotify. Dort werden neu erschienene Alben künftig nur für zahlende Kunden zugänglich sein. Erst nach zwei Wochen werden auch Gratisnutzer die ganzen Alben anhören können. Bis dahin müssen sie sich mit Single-Auskopplungen begnügen. Also so wie früher: Als man die aktuelle Single im Radio hören konnte, während man sich für den Rest der neuen CD in ein Geschäft bequemen musste.
Es ist ein beachtlicher Sieg, den der Plattengigant Universal über die Gratiskultur bei Spotify erringen konnte. Schon lange ist den Musikherstellern ein Dorn im Auge, dass ihre Produkte im Netz verschleudert werden. Die Musiker selbst erhalten von den Klicks gar nur ein paar Cent. Es ist schlicht und einfach kein sehr faires Geschäftsmodell.
Spotify hatte sich lange gegen die Wünsche der Plattenfirmen gewehrt und immer argumentiert, dass ein Gratismodell als Werbemaßnahme für die Bezahlabos - von denen ja alle Seiten profitieren - notwendig sei. Die Zahlen geben Spotify recht: 50 Millionen Gratiskunden stehen 50 Millionen zahlende Kunden gegenüber. Zum Vergleich: Apple Music, das keine Gratisschiene hat, hat nur 20 Millionen User.
Es wird sich zeigen, ob die Nutzer sich mit der neuen Regelung anfreunden. Skepsis ist angebracht - die Einstellung, dass im Internet alles kostenlos zur Verfügung steht, ist bereits tief im Bewusstsein verankert. Solange es keine nachhaltig tauglichen Strategien gibt, wird es auch immer Auswege geben, um sich unentgeltlich zu bedienen.