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Kein gemeinsamer Nenner

Wirtschaft

Handel: Gewerkschaft fordert 10 Prozent. Keine Einigung bei Metallern. Betriebsversammlungen ab Mittwoch geplant.


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Die Lohnvorstellungen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern lagen schon einmal näher beieinander. Die zweite Verhandlungsrunde der Metalltechnischen Industrie (FMTI) ging am Montagabend ergebnislos zu Ende. Während die Arbeitnehmer ein Gehalts- und Lohnplus von 10,6 Prozent fordern, bot ihnen die Arbeitgeberseite lediglich ein Plus von 4,1 Prozent. Das ist weit unter der Jahresinflation von 6,3 Prozent und würde einen Reallohnverlust bedeuten.

Die Gewerkschaftsvertreter sind empört und sprechen von einer "Verhöhnung". Jetzt folgen Betriebsversammlungen. "Das Angebot ist angesichts der besonders erfolgreichen vergangenen Jahre und des aktuellen Wirtschaftswachstums eine Provokation. Das Verhandlungsteam der Gewerkschaften lehnt das Angebot als völlig unzureichend ab. Die Betriebsrätinnen und Betriebsräte werden daher bereits diese Woche die Belegschaften bei Betriebsversammlungen informieren und vorsorglich Beschlüsse für gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen einholen", sagen die beiden Chefverhandler, Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA).

Staatliche Leistungen

Auf der Arbeitgeberseite sieht man das naturgemäß anders. "Nimmt man die vorgeschlagenen 4,1 Prozent Lohn- und Gehaltserhöhung und rechnet die Teuerungsmaßnahmen, die zwischen 50 und 100 Prozent der zusätlichen Kosten für die Beschäftigten und ihre Familien abdecken, dazu, so ist das ein Teuerungsausgleich von 100 Prozent und bei vielen Menschen sogar deutlich mehr. Zusätzlich wäre es möglich, die Beschäftigten mit innovativen Lösungen direkt an Gewinn und Erfolg der Unternehmen zu beteiligen", wird Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie (FMTI), in einer Aussendung zitiert.

Schon vor der ersten Verhandlungsrunde haben die Arbeitgeber die staatlichen Entlastungsmaßnahmen ins Treffen geführt und wollen diese bei den Lohnverhandlungen berücksichtig sehen. Die Arbeitnehmervertreter wollen davon nichts hören, eine staatliche Leistung sei kein Bestandteil des Gehalts. Anderseits steht die Industrie wegen der steigenden Energiepreise und einer drohenden Rezession in Europa vor einer Reihe von Unsicherheiten. Zwar lief das vergangene Produktionsjahr besonders gut, für das kommende Jahr sehen die Prognosen aber düster aus.

Erste Runde beim Handel

Am Dienstag starteten auch die Kollektivvertragsverhandlungen der rund 500.000 Handelsbediensteten. Die Gewerkschaftsvertreter fodern ein Lohnplus von 10 Prozent. Diese Branche zeichnet sich durch einen hohen Frauen- und Teilzeitanteil aus, der Vollzeit-Mindestlohn beträgt 1.800 Euro brutto. Auch hier wollen die Arbeitgeber die staatlichen Leistungen gegenrechnen.

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Basis für die aktuellen Kollektivvertragsverhandlungen in der Herbstlohnrunde ist die Inflationsrate der vergangenen zwölf Monate, diese beträgt mit Ende September 6,9 Prozent. Im Monat September lag die Teuerung laut Schnellschätzung der Statistik Austria bei 10,5 Prozent, zuvor im August bei 9,3 Prozent.

Nach der Verhandlungsrunde erklärte Trefelik in einer Aussendung, Wunsch und Wirklichkeit würden noch ein großes Stück auseinander liegen. Bis zur nächsten Verhandlungsrunde am 3. November wollen die Arbeitgeber die Forderungen der Gewerkschaft analysieren und dieser dann ein Paket unterbreiten, wie es am Dienstagabend hieß.

Die Gewerkschaftsseite zeigt sich nach der Verhandlungsrunde "verwundert", dass die Arbeitgeber quasi erst jetzt zu rechnen beginnen. "Die Zahlen und Eckdaten sind ja schon lange bekannt", so Fichtinger. Die Forderung nach einer dauerhaften und kräftigen Gehaltssteigerung bleibe im vollen Ausmaß aufrecht. In den nächsten Tagen würden vorsorglich Betriebsversammlungen für die Zeit zwischen dem 7. und 9. November 2022 einberufen, sollte es am 3. November zu keinem Abschluss kommen. (del)