Die Versicherungsgruppe der Wiener Städtischen konnte im vergangenen Jahr die negativen Einflüsse der Finanzmärkte durch kräftige Prämiensteigerungen kompensieren. Städtische-Generaldirektor Günter Geyer bezifferte am Donnerstag den Wertberichtigungsbedarf aus dem außerordentlichen Finanzergebnis mit rund 250 (nach 150) Mill. Euro. Die gesamten Prämieneinnahmen stiegen um 7,5% auf 3,54 Mrd. Euro.
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Die Combined Ratio (das Verhältnis von Kosten und Schadenaufwand zu den Prämien) betrug unverändert 96% (brutto) - ohne die Hochwasserkatastrophe vom Sommer 2002 wäre sie sogar auf 88% gesunken, so Geyer. Sein Institut ist kostenmäßig derzeit so gut unterwegs, dass heuer netto 300 neue Mitarbeiter in der Kundenberatung und in der Verwaltung eingestellt werden können. Derzeit beschäftigt die Städtische im Inland 6.500 Mitarbeiter, mit den Ausländstöchtern sind es rund 13.000.
In der Kfz-Haftpflicht werde heuer eine Prämienerhöhung um 2,9% vorgenommen, was Geyer mit den um 4% gestiegenen Reparaturkosten begründete. In der Krankenversicherung sind Prämienerhöhungen um 3 bis 5% geplant, dies sei eine Anpassung an die höhere Lebenserwartung.
"Ich habe keine Lust, unter 5% zu gehen", sagte Geyer zum Thema Gewinnbeteiligung in der Lebensversicherung. Wahrscheinlich werde es aber so sein, dass die Gewinnbeteiligung (derzeit 5,25%) nur für neue Kunden gesenkt wird.
Während im Inland 2002 ein bescheidenes Prämienplus von 2,4% auf 2,65 Mrd. Euro erzielt wurde, legten die Auslandsgesellschaften der Wiener Städtischen um 25,9% auf 887,95 Mill. Euro zu.
Wie Geyer weiter bekanntgab, sollen die Vorzugsaktionäre der börsenotierten Wiener Städtischen AG für 2002 eine unveränderte Dividende von 2,20 Euro je Aktie erhalten, da das EGT auf dem Niveau von 2001 (20 Mill. Euro) gehalten werden konnte.
Zukunftsvorsorge wird nachgebessert
Ein Investment in "alle guten Namen der Wiener Börse" bietet die Wiener Städtische mit ihrem Zukunftsvorsorgeprodukt Prämien-Pension an. "Nach letzten Informationen dürften noch Verbesserungen durchgeführt werden", berichtete Geyer. In der Tat wurde am Donnerstag zur Zukunftsvorsorge von den Regierungsparteien ein parlamentarischer Inititiativantrag eingebracht, der u.a. eine Senkung der obligaten Aktienquote bei der Veranlagung des Kapitals von 60% auf 40% vorsieht. In einer Aussendung des Finanzministeriums wurde dieser vom Finanzmarkt von Beginn an reklamierte Schritt damit erklärt, "dass die Garantie für den Anbieter einfacher darstellbar" werde und die Garantiekosten für einen Anleger, der sein Kapital einer Verrentung zuführt, deutlich geringer seien.
Die Nachversteuerung der steuerfreien Anlageerträge bei "nicht widmungsgemäßer Verwendung" (d.h. ohne Einzahlung in eine weiterführende Pensionsvorsorge) wird ebenfalls modifiziert. War bisher für den gesamten Auszahlungsbetrag (Kapital plus Wertzuwachs) eine pauschale Abzugssteuer von 6% vorgesehen, so reduziert sich die Nachversteuerung jetzt auf 25% von den Kapitalerträgen inklusive Zinseszinsen, entspricht also der sonst üblichen Belastung mit der Kapitalertragsteuer (KESt).
Mittlerweile gibt es acht Anbieter für die "Zukunftsvorsorge": Raiffeisen Capital Management, Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, s-Versicherung, Wiener Städtische Versicherung, Generali, Raiffeisen Versicherung, UNIQA und Wüstenrot .