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Kein "Macho-Rennen"

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Meinl Bank verdient bei Kapitalerhöhung 55 Mio. Euro. | Meinl will den Osten mit Einkaufszentren überziehen. | Wien. Er hält nichts von "Macho-Rennen", erklärt Francis Lustig, Aufsichtsratsvorsitzender der Meinl Success Finanz. Doch es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Immobilien-Gesellschaften derzeit ein solches Rennen um die Anlegergunst veranstalten.


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Denn nach der Immoeast, die zum Finanzimperium der Constantia Privatbank gehört, hat am Montag auch Meinl European Land (MEL) eine Kapitalerhöhung angekündigt. Bei ihrer neunten Kapitalerhöhung will sich die Gesellschaft (Limited) mit Sitz auf der britischen Kanal-Insel Jersey 921 Mio. Euro von den Anlegern holen. 60 Mio. neue Aktien werden zu einem Kurs von 15,23 Euro ausgegeben.

Sichere Gewinner

Montag Nachmittag sackte der Kurs um 0,26 Prozent auf 15,38 Euro ab. Auch ist davon auszugehen, dass im Zuge der Kapitalerhöhung der Kurs weiter purzelt. Einige Gewinner stehen wie bei jeder Kapitalerhöhung auf alle Fälle schon fest, nämlich die Emissionsbank und deren Vertriebspartner. Die Meinl Bank wird zwischen sechs und sieben Prozent des ausgegebenen Kapitals, das sind 55,3 bis 64,4 Mio. Euro, verdienen. Meinl Bank-Chef, Julius Meinl V, gibt zu bedenken, dass etwa die Hälfte an die Meinl Success-Vertriebspartner gehen wird.

Bei der Kapitalerhöhung der Immoeast wird die Constantia als Emissionsbank zwischen 75 und 90 Mio. Euro einnehmen können. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis der Immoeast liegt bei 13,85, jenes von Meinl European Land ist mit 59,14 weniger günstig.

Das Team Meinl-Lustig will mit dem frischen Geld der Anleger die Expansion Richtung Osteuropa, Russland und Türkei forcieren. Diese Länder haben laut Meinl erst wenige Einkaufszentren, aber die Lust auf westlichen Produkten sei so groß, dass hohe Renditen zu erwarten seien.

Aus Ungarn und Tschechien zieht sich European Land zurück, da in beiden Ländern, so Lustig, die Renditen nicht mehr erfolgversprechend sind. Die Immobilien-Holding der MEL, mit den Töchtern Manhattan Development in Budapest und Prag, ist auf internationale Einzelhandelsketten spezialisiert. Dabei kann Meinl sein in Osteuropa erworbenes Know-How gut nutzen. Während er die heimischen Traditions-Filialen 1998 großteils an den Rewe-Konzern verkauft hat, war er mit Julius Meinl International bis zum Vorjahr in Tschechien und Ungarn mit mehr als 100 Filialen präsent. Dann erfolgte wegen des Konkurrenzdrucks der Rückzug, es blieben nur noch neun Filialen in Polen.

Mit European Land bleibt Meinl als Immobilienentwickler und Vermieter mit dem Handel verbandelt.