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Kein Olympia-Boom für Griechenland-Tourismus

Von Lisa Orkin, AP

Wirtschaft

Der Urlauberansturm, den sich Griechenlands Tourismusindustrie dank der Olympischen Spiele in Athen erhofft hat, bleibt offenbar aus. Der Kartenverkauf für die Spiele, die am 13. August beginnen und bis zum 29. August dauern, verläuft bisher nur schleppend. Reiseveranstalter sprechen von einem nur mäßigen Interesse an Reisen nach Griechenland. Die Verzögerungen beim Bau der Sportstätten und die Gefahr von Terroranschlägen, die lahmende Konjunktur in vielen Ländern und der starke Euro dürften dabei eine wichtige Rolle spielen.


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Der Tourismus ist eine Schlüsselindustrie in Griechenland: Strandurlauber und Besucher antiker Städten tragen 18% zum griechischen Bruttoinlandsprodukt bei. In anderen Regionen außerhalb Athens wird sogar mit einem Rückgang der Urlauber gerechnet. George Drakopoulos, Generaldirektor des Verbandes Griechischer Tourismusunternehmen, beziffert den Rückgang der Reservierungen im Vergleich zum Vorjahr auf 10 bis 15%. "Es ist wahr, es gibt einen Rückgang", räumt er ein. Im Allgemeinen sieht es so aus, dass wir weniger Besucher haben werden als im vergangenen Jahr." Lediglich Athen werde dank Olympia ein "bisschen besser dran sein". Im vergangenen Jahr hat Griechenland 12 Millionen ausländische Urlauber angezogen. 85% davon kamen aus Deutschland und Großbritannien.

Aber auch die vergleichsweise guten Zahlen für Athen sind bei genauerem Hinschauen irreführend. Rund 90% der Hotels in der griechischen Hauptstadt wurden von den Organisatoren der Spiele für die Unterbringung der "olympischen Familie" reserviert. Dazu zählen Funktionäre des Internationalen Olympischen Komitees ebenso wie die Sponsoren der Spiele. "Das sind keine tatsächlichen Touristen. Nächstes Jahr werden die nicht hier sein", sagt Drakopoulos.

Von den rund 62.000 Hotelbetten in Athen sind drei Wochen vor Beginn etwa 5.000 nicht reserviert. Auch die internationalen Konzerne, die das Spektakel sponsern, haben weniger Tickets geordert als ursprünglich erwartet. Ein Grund dafür ist die Angst vor Anschlägen. Dabei hat Griechenland mehr als eine Milliarde Euro in die Sicherheit der Spiele investiert. "Athen ist so sicher, wie es überhaupt nur geht", betont Harry Coccossis, Chef des griechischen Fremdenverkehrsamtes.

Aber auch die Zweifel, ob die Sportstätten überhaupt rechtzeitig fertig und die Spiele ein Erfolg werden, hätten Urlauber von einer Reise nach Athen abgehalten, erklärt Aliki Hamosfakidou vom Athener Reiseveranstalter Dolphin Travel. Viele aus der Branche werfen der inzwischen abgewählten sozialistischen Regierung vor, die Werbetrommel für den Gastgeber der Spiele nicht laut genug gerührt zu haben und für die Bauverzögerungen verantwortlich zu sein.

Auch wenn vermutlich weniger Besucher als erwartet im August den Weg in die griechische Hauptstadt finden, wollen die Athener alles tun, damit sich ihre Gäste wohlfühlen. Das Stadtzentrum ist verschönert worden und hunderte Freiwillige stehen bereit, um den Touristen zu helfen, sich in der Millionenmetropole zurecht zu finden. Außerdem wurden mehrsprachige Informationszentren eröffnet und die Öffnungszeiten zu den archäologischen Stätten verlängert. Sogar die berüchtigt rüden Taxifahrer in Athen haben Unterricht in Sachen Höflichkeit erhalten.