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Kein Patentrezept fürs Happy End

Von Peter Bochskanl

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Überaus spannend war Sonntag abends der "Tatort"-Krimi in ORF2 mit starken Thriller-Elementen, aber immerhin mit einem entspannenden Ende, bei dem (wie fast immer) die Guten die Oberhand behielten. Noch spannender aber waren die Nachrichtensendungen, die nicht nur im ORF dem ohnehin schon verunsicherten Seherpublikum die Angst vor einem Börsencrash am Montag frei Haus lieferten: Kreditwürdigkeit der USA herabgestuft, mit Italien droht die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone in den Schuldenstrudel gezogen zu werden, Telefonkonferenzen der Spitzenpolitiker und hektische Beratungen der Europäischen Zentralbank, Kursstürze an den am Wochenende geöffneten Börsen im Nahen Osten, das "große Zittern" vor der Öffnung der Fernost-Börsen "in wenigen Stunden". Die "Zeit im Bild" unterschied sich kaum von den Nachrichtensendungen anderer Stationen. Vielleicht mit einer kleinen Ausnahme: Das österreichische Informationsschlachtschiff war nicht ganz so bemüht, die Dramatik durch etwas beruhigendere Fakten und Statements abzukühlen. So hatten die ZDF-Nachrichten schon am Samstag nachvollziehbar erklärt, warum Panikverkäufe ein Schuss ins eigene Knie sind, und am Sonntag einen Schulterschluss von China, Indien und Japan zur Verhinderung befürchteter Spekulationsattacken auf Dollar und Euro gemeldet.

Jedenfalls wird uns der Krisen-Krimi noch längere Zeit in Atem halten. Weil es eben kein Patentrezept für ein Happy End gibt, und man den durch jahrzehntelangen Stimmenkauf auf Staatspump angehäuften Schuldenberg nur mühsam abtragen kann.