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Kein rosa Angebot ohne rosa Nachfrage

Von Christina Böck

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Es gibt Fragen, die stellen sich nicht oft im Leben. Eine davon ist: Gibt es eine Überdosis Rosa? Die Antwort darauf ist seit Donnerstag offiziell: Ja. Eigentlich: Ja, aber wie. Am Donnerstag eröffnete in Berlin das Barbiehaus. Das ist eine überdimensionale Ausgabe davon, was in vielen Mädchen- und manchen Bubenzimmern steht. Ein pinker Palast für die Puppe mit den Brüsten. Davor steht ein rosa Springbrunnen in High-Heel-Form. Und angeblich gibt es rosa Toiletten, bei denen, wenn man runterzieht, ein rosa Delfin in der Muschel hüpft. Schon im Vorfeld gab es viel Kritik an dem Miniatur-Erlebnispark. Die Berliner sind ja leidensfähig, was die Verschandelung ihrer Stadt angeht, aber das war sogar denen zu viel. Am Eröffnungstag kam es nun, wie nicht anders zu erwarten, zu Protesten von Feministen: Aktivistinnen von Femen - wie üblich mit nacktem Oberkörper - kreuzigten Barbies und zündeten sie an. Die Aussage der Demonstranten: Dieses "Dreamhouse" ist sexistisch. Solche Proteste sind ja recht schlagzeilenträchtig, lassen aber außer Acht, dass solche Barbiehäuser ja nicht im luftleeren Raum stehen. Es gäbe ja schon noch Eltern, Lehrer und andere Bezugspersonen, die Mädchen ein realistischeres Schönheitsbild beibringen könnten.

Denn realistisch muss man bleiben, vor allem was die Kinder-Popkultur angeht: Disney wird seine letzte weibliche Filmheldin, Merida, zur elften offiziellen Disney-Prinzessin machen. Dafür wurde die rothaarige pummelige Amazone aber zur Retusche geschickt. Disney macht kein Angebot, für das es nicht eine Nachfrage gäbe.