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Kein rosiger Tag für den heimischen Handel

Von Petra Medek

Wirtschaft

Mehr als die Hälfte der Österreicher (58%) hat vor, seine Mutter am kommenden Sonntag mit einem Muttertagsgeschenk zu bedenken. Die Zahl der Schenkenden bleibt damit im Vergleich zum Vorjahr stabil, allerdings wollen die Österreicher weniger tief ins Börsel greifen als zum Muttertag 2004. Dennoch hofft der heimische Handel auf zusätzlichen Umsatz - zumal die Situation der Branche bekanntermaßen nicht gerade rosig ist.


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Insgesamt 120 Mio. Euro - nach 134 Mio. Euro im Vorjahr - beträgt das geschätzte Budget für die Muttertagseinkäufe der Österreicher, hat die Markant Unternehmensberatung erhoben. Das sind 31 nach 34 Euro pro Kopf.

Abgerechnet wird aber erst am Schluss, gibt sich Erich Lemler, Obmann der Bundessparte Handel der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), betont optimistisch. Die 120 Mio. Euro entsprechen dem Ausgaben-Niveau von 2003, so Lemler. Mit diversen Aktionen (wie zum Beispiel mit den "Wiener Einkaufsstraßen") hofft der heimische Einzelhandel, die Kauflust der Kunden doch noch anzukurbeln. Denn der Druck in der Sparte steigt: Im vergangenen Jahr hat der Einzelhandel zum vierten Mal in Folge ein reales Umsatzminus eingefahren.

Am liebsten schenken die Österreicher traditionell Blumen. Doch die heimischen Floristen werden sich heuer auf niedrigere Einnahmen einstellen müssen, meinen die Marktforscher. Und zwar nicht nur wegen der generell gedämpften Kauflust: Nur rund drei Viertel (74%) der von Markant befragten Personen wollen ihren Müttern heuer Blumen schenken, das sind deutlich weniger als 2004 (81%).

Der Blumenhandel kann etwa 8% seines gesamten Umsatzes von 3,5 Mio. Euro rund um den Muttertag lukrieren, schätzt der Blumenzusteller Fleurop Österreich. Die drei wichtigsten Ereignisse des Jahres für Floristen - neben dem Muttertag der Valentinstag und Weihnachten - bringen der Branche demnach insgesamt 20% des Umsatzes. Fleurop selbst, nach eigenen Angaben mit 107.000 Aufträgen 2004 Marktführer bei der Blumenzustellung in Österreich, rechnet zum Muttertag mit etwa 8.000 Bestellungen von Blumensträußen.

Ebenfalls gern geschenkt wird laut Markant Süßes (17%), gefolgt von Gutscheinen (16%), Einladungen (15%), Büchern (10%) und Parfümeriewaren und Kosmetika sowie Schmuck (jeweils 8% der Nennungen).

Höchst zufrieden ist jedenfalls Walter Heindl vom gleichnamigen Wiener Konfekthersteller. Den realen Umsatzzuwachs durch Muttertagsartikel könne er zwar nicht beziffern, die Zeit rund um diesen Sonntag sei aber immer ein "Highlight", so Heindl im Gespräch mit der " Wiener Zeitung ". Mit den sogenannten Kreativpackungen, eine Bonbonniere mit einem Geschenkartikel verpackt, mache man in dieser Zeit 25% des Umsatzes statt wie sonst 10%. Der Trend gehe zu eindeutig größeren, schöner verpackten und teureren Artikeln, so Heindl.

Heuer ist die Confiserie erstmals auch in Supermärkten präsent: 30.000 eigens für den Muttertag erzeugte Konfektpackungen gingen an Spar sowie Billa.

Auch Möbelhäuser setzen auf den Muttertag als Kaufimpuls: So zieren derzeit Vasen, Bilderrahmen, Kerzen und Tischschmuck in rosa und rot die Verkaufstische der kika/Leiner-Gruppe. Der Muttertag ist eines von insgesamt sechs Themen im Jahresverlauf, zu dem zeitlich begrenzt spezielle Accessoires geboten werden, erklärt Martina Frieser, bei kika/Leiner für Marketing zuständig. Dieses Themenkonzept komme bei den Kunden generell gut an. "Der große Umsatzbringer ist der Muttertag für uns nicht, hier geht es eher um mehr Frequenz in den Häusern", meint Frieser.