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"Wiener Zeitung": Wie schauen die Richtlinien freiheitlicher Frauenpolitik aus?
Theresia Zierler: Wir sehen Frauenpolitik als integrativen Bestandteil der gesamten Politik. Ich glaube auch nicht, dass es notwendig ist, dass jede Menschengruppe durch ein eigenes Ministerium
vertreten ist. Durch die jetzige Lösung mit einem Sozial- und Generationenministerium ist ein Ministerium geschaffen, in dem eine Zusammenarbeit stattfinden kann, die themenübergreifend sein wird.
"WZ:" Sie denken, dass es ohne Frauenministerium geht?
Zierler: Es geht darum, daß man Inhalte umsetzt und nicht, daß man Symbole schafft!
"WZ:" Viele Fraueneinrichtungen und -beratungsstellen sind besorgt wegen der Finanzierung . . .
Zierler: Ich verstehe die Besorgnis, andererseits wurde hier auch eine Angst geschürt, um zu verunsichern. In unserem Regierungsprogramm steht, dass es diese Förderungen auch in Zukunft geben
wird. Unsere Ministerin ist erst sehr kurzem im Amt und vorerst findet eine Bestandsaufnahme statt.
"WZ:" Und der Vorwurf, dass Frauenpolitik der Familienpolitik untergeordnet werden soll?
Zierler: Ich verstehe diese Argumentation nicht. Der Aufhänger ist immer unser "Kinderscheck" oder jetzt die erste Stufe des Kinderbetreuungsgeldes. Wenn ich bedenke, dass erstens zwei Jahre
Karenzzeit ein Punkt des Frauenvolksbegehrens waren und dass zweitens zwei Jahre Karenz auch eine Forderung der SPÖ im Wahlkampf war . . . Allerdings machen wir keine Ghettofrauenpolitik.