Dienstag ist Doku-Soap-Tag im Privatfernsehen. Da werden dann Dinge ans Tageslicht befördert, die man eigentlich gar nicht so genau wissen wollte - aber dann eben doch ungefragt serviert bekommt. Ein vielleicht nicht ganz untypisches Beispiel dafür ist "Generation Ahnungslos" auf RTL2.
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Dort wird Teenagern Nachhilfe in angewandter Sexualkunde gegeben, die sich das nötige Wissen noch nicht durch die in Hülle und Fülle vorhandenen einschlägigen Online-Ressourcen beschafft haben. 14-Jährige dürfen dort etwa ihre Routine in der Handhabe von diversen Verhütungsmitteln demonstrieren. Dennoch wurde die Serie von der deutschen Kritik hochgelobt - nicht nur weil die erfahrene Diplom-Sozialpädagogin und Sexualtherapeutin Bettina Kirchmann (40), die den Nachwuchs aufklärt, das mit einer entspannt unvoyeuristischen und unaufgeregten Note tut. Die Sendung will offenbar eine Lücke schließen, die sich auftut zwischen der Pornografie, die übers Internet allgegenwärtig verfügbar ist, und der Praxis, die dann eben doch ein wenig anders aussieht, wenn man 14 und unerfahren ist.
Anders hingegen geht man wie gewohnt bei "Mein neues Leben" vor. Das ist jene Sendung, die den Leuten erst das Auswandern schmackhaft macht und sich dann daran delektiert, wie die Dillos, die es schon zu Hause nur zu Hartz 4 geschafft haben, auch in der Fremde scheitern. Es scheint eine Regel zu sein, dass nur jene Leute genommen werden, die weder die Sprache des Ziellandes beherrschen noch einen Plan haben, was sie dort eigentlich tun wollen. Da werden dann Würstchen für Touristen gerillt und mit der geliehenen Drehorgel wird die Miete eingespielt. Elizabeth T. Spira würde im ORF darob wohl blass werden vor Neid.