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Keine Angst: Die Panik vor Teuerung war dank der EZB-Statuten verfrüht

Von Konstanze Walther

Analysen

Die Inflation bleibt moderat. Bis 2014 werden die Verbraucherpreise laut IHS um durchschnittlich nur 1,8 Prozent zunehmen. Damit ist die Teuerung so hoch wie im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Die Schwankungsbreite liegt zudem - je nach Jahr - bei 1,7 (2012) und 1,9 (2013 und 2014) Prozent.


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Also deutlich gemütlicher, als es die Spitzen der Entwicklung in den vergangenen Jahren waren. Zur Erinnerung: 2009 betrug die Inflation nur 0,5 Prozent. Dafür zog die Teuerung im Rekordjahr 2008 um beträchtliche 3,2 Prozent an. Denn während sich in den USA der Beginn der Wirtschaftskrise abzeichnete, wurden andernorts (vor allem in Asien) noch in hohem Maß Rohstoffe nachgefragt. Aufgrund des begrenzten Angebots verteuerten sich die Preise.

Wieso gibt das IHS (Institut für Höhere Studien) nun Entwarnung, nach all den Meldungen der vergangenen Monate, die die Inflationsängste schürten? Wie kann der Euro gleich viel wert bleiben, nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) seit Monaten den Leitzinssatz bei einem Prozent belässt? Sprich, den Banken Zutritt zu massig viel Geld gewährt? Teilweise wurden die Banken sogar direkt subventioniert.

Die Zentralbank hat also ihre Gelddruckerei angeworfen und den Euroraum mit Tonnen von zusätzlichen Scheinen mit Euro-Logo und Wasserzeichen versorgt. Im Normalfall ist das die Zielgerade in Richtung Inflation. Denn die vorhandene Geldmenge wird immens aufgebläht. Doch in diesem Fall darf man nicht vergessen, dass gleichzeitig durch die Krise viele Vermögenswerte zumindest am Papier vernichtet worden sind. "Die frische Geldmenge von der EZB ist nur der Ausgleich für das, was von den Banken abgeschrieben werden musste", fasst es etwa Ulrich Schuh, IHS-Ökonom, zusammen.

Jetzt muss die EZB darauf achten, die Inflation weiterhin niedrig zu halten. Konkret darf die Inflation laut Statuten der EZB im Durchschnitt nicht über zwei Prozent steigen. Das bedeutet, dass die Bank den Zeitpunkt sorgfältig wählen muss, um im Fall des Falles den Leitzins zu erhöhen. Zu früh sollte es nicht sein, um die Konjunkturentwicklung nicht abzuwürgen.

Die stabile Geldpolitik der EZB ist nur ein Faktum. Das IHS geht zudem davon aus, dass sich die Weltwirtschaft in den nächsten Jahren zwar erholt, aber die Entwicklung nicht rasch vonstatten gehen wird. Das bedeutet, dass etwa die Rohstoffpreise nicht aufgrund hoher Nachfrage nach oben schnellen.

Diese künftig gezügelte Nachfrage ist ein Effekt der restriktiveren öffentlichen Ausgabenpolitik. Alle Staaten der Welt sind auf Sparkurs - der öffentliche Sektor fällt als Anheizer für die Angebots-Teuerung damit aus.

Der Wechselkurs zwischen dem Euro und dem Dollar bleibt weiterhin stabil bei 1,25 Dollar pro Euro, da die USA in etwa ähnlich moderat wachsen werden wie die Euro-Zone.

Siehe auch:Moderates Wachstum - Dämpfer durch Schulden