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Die Australien-Reise ist für Dominic Thiem schneller beendet, als ihm lieb war, es sei "eine merkwürdige" gewesen, wie Österreichs bester Tennisspieler sagt. Zu den ungewöhnlichen Bedingungen mit der Quarantäne im Vorfeld der Australian Open (wobei er es im Vergleich zu jenen Spielerinnen und Spielern, die in ihrer Vollisolation nicht einmal zum Training ihre Hotelzimmer verlassen durften) kamen der Wechsel zwischen "halbwegs etwas Normalität" und neuerlichem Lockdown hinzu, beim 4:6, 4:6, 0:6 im Achtelfinale gegen Grigor Dimitrow wirkte der Weltranglistendritte dann auch körperlich ungewöhnlich indisponiert. Allerdings wolle er "keine Ausreden" finden, betonte Thiem danach, es sei einfach "ein rabenschwarzer Tag" gewesen.
Keine Ausreden gelten freilich auch für den Rest der Tennisszene, denn vor allem das Herrenturnier zeigt, dass sich diejenigen, die in den vergangenen Jahren grosso modo am stärksten waren, auch diesmal bisher durchsetzten, aus den Tops Sieben hat es bis zum Viertelfinale einzig und allein Thiem erwischt. Für Rafael Nadal geht es um seinen 21. Grand-Slam-Titel und damit einen neuen Rekord; Novak Djokovic setzte im Achtelfinale gegen Milos Raonic mit seinem 300. Major-Einzelsieg einen weiteren Meilenstein.
Zwar warten viele schon seit geraumer Zeit auf eine Wachablöse, zwar mögen Siege der Immergleichen bisweilen langweilig erscheinen. Die Dominanz über Jahre hinweg, die auch in anderen Sportarten nur die Wenigsten erreichen, muss aber auch die Kritiker beeindrucken - und sie sollte die Kollegen nicht frustrieren, sondern eher anspornen. Dass Thiem die Möglichkeiten hat, sie an guten Tagen alle zu schlagen, hat er in der Vergangenheit schon öfters bewiesen. Doch bei den Genannten gibt es halt nicht nur keine Ausreden, sondern auch kaum rabenschwarze Tage.