"Unwiderruflicher Auszahlungsplan" - Die abschreckende Wirkung dieser beiden Worte auf Privatanleger lässt sich eindrucksvoll an der Entwicklung der seit 2001 staatlich stark geförderten Pensionsinvestmentfonds (PIFs) demonstrieren. Auf dem Markt sind derzeit gerade einmal 26 PIFs, die Ende April 2003 auf ein Volumen von 85 Mill. Euro kamen.
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Angesichts der Zahl von rund 800 österreichischen Investmentfonds und einem Gesamtvolumen von über 100 Mrd. Euro kann man nicht gerade von einer Erfolgsstory des PIF reden. Dass man vor Pensionsantritt die in den Fonds eingezahlten Mittel nicht mehr herausbekommt - nicht einmal im Notfall - erwies sich als fast unüberwindliche psychologische Hürde im Marketing.
Es wird auch gar nicht mehr erwartet, dass der Absatz doch noch anspringt. Die staatliche Prämie "auf ewig" gibt es nämlich nur mehr für Abschlüsse bis zum 31.12. dieses Jahres. Zudem zeichnen sich die neuen ebenfalls prämiengeförderten Zukunftsvorsorge-Produkte durch wesentlich mehr Flexibilität für die Anleger aus (siehe Kasten). Ist der PIF deshalb ein Auslaufmodell? Nein, sagt Wolfgang Dorten, Generalsekretär der Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften (VÖIG), dem Dachverband aller 22 österreichischen Kapitalanlagegesellschaften (KAGs). Er sieht durchaus eine Daseinsberechtigung für die PIFs, da ihr Veranlagungsrisiko etwas gedämpfter sei als etwa bei der Zukunftsvorsorge.
Gerade wenn Anleger kurz vor der Pensionierung stünden und die Früchte ihrer jahrelang erfolgten Fonds-Einzahlungen ernten wollen, wären sie klug beraten, ein paar Jahre vor Ende der Laufzeit auf Veranlagungsformen umzusteigen, die ihnen sichere Erträge bieten. Dorten verweist auch auf die Möglichkeit, sich die staatliche Prämie sowohl von der Zukunftsvorsorge als auch vom PIF zu holen, denn die Förderung läuft parallel.
Werner Wiedenbrig, Leiter der Produktentwicklung in der Erste Bank, rät PIF-Anlegern definitiv zum Umstieg auf die Zukunftsvorsorge. "Der Kunde hat nur Vorteile daraus", sagt Wiedenbrig. Er sieht das Ende der PIFs vorprogrammiert und rechnet damit, dass sie auf lange Sicht ein zu geringes Volumen erreichen und daher in Zukunftsvorsorgefonds hineinfusioniert werden. Der Umstieg vom PIF auf die Zukunftsvorsorge sei jedenfalls jederzeit problemlos möglich. Auch in der Erste Bank war den PIFs kein großer Erfolg beschieden. Laut Wiedenbrig existieren derzeit ca. 60 solcher Wertpapierdepots. Diese Kunden werden zu 100% auf die Zukunftsvorsorge umsteigen, ist der Geldanlageexperte überzeugt.