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"Keine Flugangst in Österreich"

Von Christina Mondolfo

Wirtschaft

Während die internationale Luftfahrtkrise weiter anhalte, scheine Österreich nicht unter Flugangst zu leiden, sagte Ulrich Wachter, Leiter des Europa-Geschäftes der Lufthansa Passage Airline, gestern vor Journalisten in Wien.


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Auf dem für die Lufthansa weltweit siebtwichtigsten Markt habe man zwar auch Einbußen hinnehmen müssen, liege allerdings noch "im grünen Bereich". Unterstützend habe sich dabei das Geschäft mit Zentral- und Osteuropa erwiesen, da in dieser Region bisher keine Auswirkungen der Wirtschaftskrise zu spüren seien. Gemeinsam mit dem Star Alliance-Partner Austrian Airlines (AUA) wolle die Lufthansa dort auch ihre Marktanteile ausbauen. Für die 95 Österreich-Mitarbeiter der Lufthansa gebe es zwar einen Plan für Kurzarbeit, der werde jedoch nur in Kraft treten, wenn auch die deutschen Lufthansa-Angestellten Kurzarbeit einführen würden, betonte Wachter. Derzeit gebe es jedoch keine Anzeichen für diese Maßnahme.

Durch die Luftfahrtkrise habe die Lufthansa bisher 43 Flugzeuge stilllegen sowie Streckenfrequenzen zurücknehmen müssen. Der Nordatlantikverkehr wurde um 30% verringert, die freigewordenen Kapazitäten teilweise nach Asien verlagert, wobei sich speziell China als krisenresistent erwiesen habe, so Wachter. Die kompletten Nordatlantikausfälle werde Asien aber aufgrund der Einbrüche in Japan nicht auffangen können.

Ebenso wie die EU sehe auch er in Zukunft nur mehr drei bis fünf interkontinental operierende Luftlinien. Kleinere Regionalgesellschaften sollten Europa bedienen und die Strecken der großen Linien ergänzen. Kritisch äußerte sich Wachter in diesem Zusammenhang über die EU-Subventionen: Es sollten nicht "Kranke erhalten und gesunde Arbeitsplätze gefährdet" werden, das werde die Lufthansa nicht hinnehmen.

Dem Billigflugsegment räumte er gute Überlebenschancen ein. Die großen Linien könnten mittlerweile gut damit leben, da es nicht zu ihren Marktsegmenten und Kostenstrukturen passe, auch wenn ihnen die Billigcarrier schon "ein bisschen wegessen" würden. Doch die bisher zweistelligen Zuwachsraten sollten wohl mit dem Ende der Hochkonjunktur in Großbritannien auf einstellige schrumpfen.

Eine Erweiterung der Star Alliance schloss Wachter ebenso wie Kapitalverflechtungen der einzelnen Linien für die nächsten zwölf Monate aus. Es gebe auch keine Gespräche mit Mitgliedern der auseinanderbrechenden Qualiflyer-Gruppe, geplant sei allerdings eine "Schmalspur-Kooperation" mit der polnischen Lot.