Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Michael Jordan und David Boies verkörpern das Dilemma des Arbeitsstreits in der NBA auf nahezu perfekte Weise. Beide haben quasi die Seiten gewechselt und beweisen also, dass die Richtigkeit der Argumente nur vom Blickwinkel abhängt. Jordan, der Ex-Spieler, ist mittlerweile als Teameigentümer der Charlotte Bobcats einer der Hardliner auf Seiten der Besitzer. Als Spieler war er noch bei der letzten Aussperrung 1998/99 einer der Verhandlungsführer. Boies kämpft nun als Anwalt für die Spieler vor Gericht. Noch im letzten Arbeitskonflikt im US-Profisport im vergangenen Sommer verhandelte er für die Teameigentümer. Beiden könnte Wendehalsigkeit vorgeworfen werden. Doch beide verfolgten zu verschiedenen Zeiten nur unterschiedliche wirtschaftliche Interessen auf entgegengesetzten Seiten. Und für diese Interessen gibt es auf beiden Seiten gute Argumente. Richtig oder falsch, gut oder böse lässt sich in so einer Situation nicht einfach festlegen. So wird sich am Ende jene Seite durchsetzen, die besser verhandelt. Der jüngste Schritt der Spieler war ein Versuch, genau das herauszufinden.