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"Keine Hinweise auf Betrug"

Von Wolfgang Zaunbauer

Politik

Bawag-Prozess, Tag 64: Flöttl durch Gutachter bestätigt. | Wien. Richterin Claudia Bandion-Ortner will den Bawag-Prozess bis Ende Februar abschließen. Von den Beteiligten glaubt zwar niemand daran, dass diese Frist eingehalten wird, doch um ihr Ziel zu erreichen, hat die Richterin die Schlagzahl erhöht: Neuerdings wird auch am Freitag verhandelt.


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Einmal mehr stand der Sachverständige Fritz Kleiner und sein Gutachten zum Handelsverhalten des Investmentbankers Wolfgang Flöttl im Mittelpunkt. Flöttl hat laut Anklage 1,44 Milliarden Euro an Bawag-Geldern verspekuliert. Dabei setzte er 1998 zunächst auf Währungskurse, konkret die Entwicklung des Yen zum Dollar.

Flöttl glaubte, dass der Yen gegenüber dem Dollar verlieren würde. Kleiner erläuterte, dass dies der gängigen Marktmeinung entsprochen habe. So schrieb etwa die Barkleys Bank damals in einem Bericht über die Marktentwicklung, dass mit einer solchen Tendenz zu rechnen sei. Tatsächlich verlor der Yen gegenüber dem Dollar nicht, sondern legte zwischen August und Anfang Oktober 1998 um elf Prozent zu, bis Ende Oktober um 22 Prozent. Später versuchte es Flöttl mit Yen-Zinssätzen - und hatte auch hier Pech. Der Clou an der Sache: Flöttl wettete quasi beide Male auf eine bestimmte Entwicklung.

Unsichtbare Gegner

Seine Handelspartner bei diesen Geschäften waren "die weltgrößten Brokerhäuser" wie Goldman Sachs oder Lehman Brothers. Sie dienten jedoch nur als Vermittler zu jenen "Spielern", die Flöttls Wette annahmen - und gewannen. Wer diese Spieler waren, wusste auch Kleiner nicht: "Im Kasino sieht man den Gewinner der Jetons, die man gerade verloren hat. In der Finanzwelt sieht man ihn nicht".

Angenommen, der andere Spieler war Flöttl selbst. Kleiner: "Diese Idee ist mir auch schon gekommen. Es lässt sich durch nichts im Akt feststellen, dass er den Deal mit sich selber gemacht hat."

Flöttl sah sich durch diese Feststellung bestätigt. Damit könne nicht mehr behauptet werden, dass er das Geld gestohlen hätte, so Flöttl zur "Wiener Zeitung".

Dass es "keinerlei Hinweise auf Betrug durch das Management" (sprich: Flöttl) gegeben hat, bestätigte auch ein Verlust-Audit der Wirtschaftsprüfungsfirma Arthur Anderson. Allerdings: diese prüfte Flöttl nicht nur, sondern beriet ihn auch. Eine Tatsache, die Ex-Bawag-Boss Helmut Elsner empörte: "Hätten wir davon gewusst, hätten wir das abgelehnt" und einen anderen Prüfer angefordert. Aber Flöttl habe ohnehin die Schuld an den Verlusten eingestanden, so Elsner, und "für mich war mit meiner Pensionierung 2003 die Sache abgeschlossen, saniert und bereinigt". Flöttl allerdings hat dieses "Geständnis" längst zurückgezogen.