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Seine Studentenzeit verbrachte Peter Capaldi als Sänger der nicht weiter bekannt gewordenen schottischen Punkband The Dreamboys. Das passt insofern gut, als der Mann hier womöglich das Fundament für die Rage legte, die heute auch seine prominenteste Rolle als Schauspieler kennzeichnet: Mit Malcolm Tucker mimt der 54-Jährige in der BBC-Politsatire "The Thick Of It" seit 2005 die wahrscheinlich cholerischste Figur im aktuellen Serienzirkus. Als notorisch schlechtgelaunter Spindoktor mit Hang zum
strengen Regiment, neben dessen F-Wort-Stakkato man sich Ozzy Osbourne als vornehmen Sir vorstellen muss, bestimmt der Mann "The Thick Of It" aus dem Hintergrund. An vorderster Front kämpfen die wechselnden Minister des "Department of Social Affairs and Citizenship", die vor Tuckers (freilich aus der Downing Street als Parteilinie ausgegebenen) Schlachtrufen unter Beihilfe ihres Mitarbeiterstabs aber bald Kuschen gehen.
Weil hierzulande zuletzt als brisant galt, ob der Bundeskanzler vor dem Korruptions-U-Ausschuss würde aussagen müssen: "The Thick Of It" kündet mit hektischen Handkameraschnitten durch charmefreie Politbüros vom Bestreben des Parteiapparats, Ähnliches und mehr zu verhindern. Politik als Macht- und Überlebenskampf im Intrigantenstadl, den Staffel vier nun verstärkt aus der Oppositionssicht erzählt.
Wer es bisher noch nicht wusste, wird hier ebenso unterhaltsam wie abgeklärt aufgeklärt: Politik ist keine Kinderjause.