Keine Erholung für den österreichischen Einzelhandel: Im vergangenen Jahr 2001 sank der Umsatz um real 0,6%. Nominell erhöhte er sich dagegen um 1,7%.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 22 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Die gesamtwirtschaftliche Lage habe wohl die Einkaufslust der Kunden getrübt, sagten Erich Lemler, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), und Peter Voithofer vom Institut für Gewerbe- und Handelsforschung gestern vor Journalisten. Die Kundenfrequenz sank um 1%, die Umsätze lagen bei 37,5 Mrd. Euro.
Besonders schwach seien das 2. und 3. Quartal gewesen, wogegen das Weihnachtsgeschäft dem 4. Quartal zu einem Plus verholfen habe, betonte Voithofer. Gewinner bei der realen Umsatzentwicklung war der Radio-, Elektro-, EDV- und Fotohandel mit einem Plus von knapp 6%. Verlierer war der Handel mit Eisenwaren, Bau- und Heimwerkerbedarf. Größere Geschäfte konnten 2001 Steigerungen erzielen: Je nach Jahresumsatz hätten Outlets um bis zu 2% zulegen können, so Voithofer. Die Zahl der Beschäftigten stieg gegenüber 2000 um 1,2% auf 238.611.
Der heimische Handel verdiene zu wenig, um wirtschaftliche Schwankungen durchzustehen, resümierte Lemler. Die Strukturprobleme seien weiterhin ungelöst: 45% der Unternehmen hätten kein Eigenkapital, 53% würden rote Zahlen schreiben.
Gemessen an der Ertragskraft lag der Großhandel nach den letzten verfügbaren Branchenzahlen 2000 mit 1,8% Umsatzrentabilität über dem Einzel- und Kfz-Handel mit je 0,6%. Und während unter den Handelsbetrieben mit weniger als 500.000 Euro Umsatz nur 30% die Gewinnschwelle erreichen, sind es bei Unternehmen mit mehr als 7,5 Mill. Euro Umsatz 72%. Die relativ "höchste" Umsatzrentabilität wies 1999/2000 der Spiel- und Sportartikelhandel mit 1,58% auf. Im Mittelfeld finden sich der Lebensmittelhandel (0,96%), keinen Gewinn machte der Fotohandel, und der Schuhhandel lag im Minus (-0,7%).