Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 10 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Es gibt jetzt im Internet eine Petition, die fordert, dass Popstar Beyoncé ihrer Tochter Blue Ivy öfter mal die Haare kämmen soll. Ja, stimmt. Das wird die Gesellschaft ungemein weiterbringen, wenn dieses Problem gelöst ist. Ähnliches kann man - auf den ersten Blick - auch über die Internet-Aktion #freethenipple sagen. Es geht um Brustwarzen.
Die bisher bekannteste Galionsfigur der Aktion ist Scout Willis, die Tochter von Bruce Willis und Demi Moore. Sie hat sich kürzlich oben ohne in den Straßen von New York fotografieren lassen. Das Foto verbreitete sie im Netz und schrieb dazu, komisch, auf der Straße darf man das, auf dem Bilderteildienst Instagram nicht. Hintergrund: Dort werden zu freizügige Prominente oft gesperrt. Der Modejournalistin Grace Coddington ließ Instagram letztens nicht einmal eine von ihr gezeichnete Karikatur, die sie nackt zeigt, durchgehen.
Auf den zweiten Blick hat die Aktion natürlich deutlich mehr gesellschaftlichen Wert als die zerzausten Locken von Baby Blue Ivy. Geht es doch hier um das Anprangern von Doppelmoral und Scheinheiligkeit. Es ist schon außerordentlich, dass man die Mündung von ein paar Drüsen als Beleidigung empfinden kann. Nicht ohne Grund startete der gepolsterte BH, der verschweigt, dass echte Frauen keine retuschierten Brüste haben, seinen Siegeszug um die Welt in den USA.
Apropos Beleidigung: In sozialen Medien ist es zwar kein Problem, den Ruf einer x-beliebigen Person flugs zu ruinieren. Aber wenn eine Brustwarze zu sehen ist, dann wird man plötzlich empfindlich.