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Keine Pfeife!

Von Andreas Rauschal

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Wenn zur Primetime auf gefühlten 50 Programmplätzen gleichzeitig wieder einmal übertrieben forensisch gedingst wird, sollte man zweierlei nicht vergessen. Erstens: Man könnte jetzt auch ein Buch lesen oder sich zur Abwechslung einmal bei der Verwandtschaft melden. Hallo, Mutter?! Es ist dein Sohn!

Zweitens: Als verantwortlich für die Ermittlungsakribie gilt Sir Arthur Conan Doyle, den die kriminalliterarische Dürftigkeit seiner Zeit motivierte, es selbst besser zu machen. Der von ihm erfundene Sherlock Holmes wurde als wirkungsmächtigste Spürnase Londons weit über die blühende Vorstellungskraft seines Schöpfers hinaus zum Unterhaltungshit. Seit 2010 etwa begeistert die in der Jetztzeit angesiedelte BBC-Serie "Sherlock", für deren US-Version CBS am Verhandlungstisch abblitzte - um den Alleingang zu wagen, dessen Ergebnis mit "Elementary" nun auch auf Sat.1 zu begutachten ist.

Große Ähnlichkeiten gibt es weder zur britischen Variante noch zum Original. Als drogengebeutelter Kriminaler mit ärmellangem Tattoo (Jonny Lee Miller), dessen weiblicher Watson (Lucy Liu) ihn als Entzugshelferin unterstützt, stolperte Holmes ebenso nervös wie nichtsdestotrotz hell und klar durch seinen ersten Fall in New York: kein Burner, aber solide TV-Krimi-Kost, die von den Geboten der US-amerikanischen Entertainment-Branche um mindestens eine Hauptzutat betrogen wurde. Einen rauchfreien Sherlock, nein, das hätte es früher nicht gegeben!