Nach einem Jahr Liberalisierung kann die Gaswirtschaft keine positive Bilanz ziehen - im Gegenteil. So hätten die Haushaltskunden entgegen den Versprechungen der Politik nicht von Preissenkungen profitiert, und die Gasnetzbetreiber würden von der Regulierungsbehörde an die Grenzen der wirtschaftlichen Möglichkeiten gedrängt.
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Die Liberalisierungsgewinner seien die Großabnehmer und der Staat, der seine Einnahmen ständig erhöht, resümiert Karl Skyba, Obmann des Fachverbandes Gas & Wärme. Es sei ein unhaltbarer Zustand, dass der "Herr Regulator" in die Geschäfte der Gasnetzbetreiber eingreife, ohne die Verantwortung dafür zu tragen, empört sich Skyba. So sei dessen Ansinnen, bei steigenden Gaseinstandspreisen einfach die Netztarife zu beschneiden, unverantwortlich.
EVN-Vorstand Peter Layr ist überzeugt, dass es zu Amtshaftungklagen kommen wird, wenn der "Regulator die Sache auf die Spitze treibt". Denn immerhin sei sein Unternehmen an der Börse notiert und unvorsichtige Äußerungen wirken auf den Kurs. Die EVN hat bereits eine Klage gegen die letzte Tarifverordnung der Regulierungsbehörde beim Verfassungsgerichtshof eingebracht. Layr findet es auch unfair, dass nur der "günstigen" EVN und nicht der teuren Salzburg AG die Tarife gekürzt wurden.