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"Fans fordern: Koller muss bleiben", titelt eine Boulevardzeitung, die zumindest dem Namen nach für Österreich spricht. Es ist gleichzeitig jenes Blatt, das mit seinen Kolumnisten beim Amtsantritt des Teamchefs am eifrigsten Stimmung gegen den Schweizer gemacht hatte. Das ist das eigentlich Überraschende an der am Dienstag ablaufenden WM-Qualifikation: Dass Koller es in diesen knapp zwei Jahren geschafft hat, die Kritiker zu überzeugen. Mit einer klaren Handschrift und klaren Ansagen - selbst wenn sie unpopulär waren. Die Stimmen, die sich in halblustigen Wortwitzchen (Stichwort: "Lagerkoller", "Schweizer Käse") ergingen, sind so gut wie alle verstummt. Dass die Entwicklung sichtbar ist, ist das größte Argument für eine Vertragsverlängerung mit dem 52-Jährigen. Dass diese noch nicht für eine WM-Teilnahme gereicht hat, kann man dem Teamchef nicht (allein) zum Vorwurf machen. Österreich wird immer auch auf Glück angewiesen sein, und das hatte man in dieser Gruppe und in den entscheidenden Momenten halt nicht. Vielleicht kann man es irgendwann erzwingen, aber das geht nur mit Konsequenz, einem der Lieblingsworte Kollers. Es wäre ihm nicht zu verdenken, würde es ihn nun wieder in den Klubfußball ziehen, wo man diese Konsequenz im täglichen Training forcieren kann. Konsequent wäre es aber auch, würde er die Qualifikation für die EM 2016 mit Österreich in Angriff nehmen. Sonst droht ein Schritt zurück an den Anfang.