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Keine Sportlerwahl wie jede andere

Von Tamara Arthofer

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WZ Tamara Arthofer
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Marcel Hirscher, Marcel Hirscher oder - Marcel Hirscher? Am Donnerstag (20.15 Uhr/ORF1) wird der zurückgetretene Skistar noch einmal auf der großen Bühne stehen. Der Salzburger gilt nach bisher fünf Auszeichnungen auch heuer als Favorit auf den Titel Sportler des Jahres. Der achte Gesamtweltcupsieg und Slalom-Gold machen ihn trotz der starken Konkurrenz durch Tennis-Ass Dominic Thiem, NBA-Export Jakob Pöltl, Leichtathletik-WM-Bronzemedaillengewinner Lukas Weißhaidinger und Golf-Rückkehrer Bernd Wiesberger zum ersten Anwärter auf die Trophäe, die diesmal in Anlehnung an die verstorbene Formel-1-Legende Niki Lauda den Namen "Niki" trägt. Nun könnte man solche Ehrungen frei nach dem Namensgeber "völlig irrelevant" nennen, schließlich haben alle der Nominierten in ihren schwer zu vergleichenden Sparten Herausragendes geleistet.

Und dennoch lohnt es sich, am Donnerstag einzuschalten und dabeizusein. Denn vor den Vorhang gebeten werden auch die Sportlerinnen, die es in den engeren Kreis geschafft haben. Und diese Runde ist beinahe noch illusterer als bei den Herren, das Rennen um die Nachfolge von Snowboarderin Anna Gasser offen wie selten zuvor. Das zeigt sich nicht zuletzt daran, dass Skifahrerin Nicole Schmidhofer trotz der Tatsache, dass sie nach langer rot-weiß-roter Durststrecke wieder Abfahrtskristall nach Österreich geholt hat, ebenso wie Skeleton-Europameisterin Janine Flock nur Außenseiterin ist.

Stattdessen könnte Verena Preiner, die mit Siebenkampf-WM-Bronze heimische Sportgeschichte geschrieben hat, die erste Trophäe für eine heimische Leichtathletin seit Stephanie Graf 2001 holen; ganz zu schweigen von Vanessa Herzog, die im Eisschnelllauf, einer international hart umkämpften, in Österreich aber ein Schattendasein fristenden Sportart Weltmeisterin wurde. Claudia Riegler hat zwar nur ein Weltcuprennen im Snowboard und damit weniger als alle anderen gewonnen - ist als Weltklasse-Snowboarderin mit 45 Jahren aber eine riesige Inspiration für viele. Insofern sind sie alle Siegerinnen - und Abende wie jener am Donnerstag vielleicht doch nicht völlig sinnentleert. Marcel Hirscher hin oder her.