Am Wiener Aktienmarkt war in dieser Woche von vorweihnachtlicher Ruhe nichts zu merken. Vielmehr war der Handel weiterhin sehr lebhaft und der ATX kletterte vier Tage hintereinander auf neue Rekordstände. Nicht weniger als 24 Aktien, davon die Hälfte aus dem prime market, verzeichneten neue Jahreshöchstkurse bzw. neue historische Hochs.
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Abgesehen von den Spekulationen rund um die VA Tech, ob das Unternehmen mehr wert ist als die von Siemens gebotenen 55 Euro je Aktie und ob das Übernahmeangebot nachgebessert wird, gab es von den heimischen Unternehmen keine Nachrichten, die das Kursgeschehen wesentlich beeinflusst hätten.
Die OMV hat ihre Kapitalerhöhung und die Emission einer Wandelanleihe erfolgreich abgeschlossen. Der Preis für eine junge Aktie wurde mit 219 Euro fixiert. Die Wandelschuldverschreibung wurde mit Ausgabepreis, Nominale und Wandlungspreis 306,60 Euro begeben, der Kupon mit 1,5 % festgelegt. Nach der Kapitalerhöhung ist die OMV nun mit 50,9 % mehrheitlich in Streubesitz, weil ÖIAG und IPIC, die nun Anteile von 31,5 % bzw. 17,6 % halten, ihre Bezugsrechte nicht ausgeübt haben.
An den internationalen Börsen war die Entwicklung zunächst ebenfalls nach oben gerichtet, aufgrund des großen Verfallstermins an den Derivatebörsen am Freitag kamen die Aktienmärkte allerdings unter Druck. Am sogenannten "dreifachen Hexensabbath" sind Index- und Aktienoptionen sowie Futures ausgelaufen. Die zahlreichen US-Konjunkturdaten sowie die Zinsanhebung der US-Notenbank Fed hatten auf die Aktienmärkte nur begrenzte Auswirkungen.
Auch der am deutschen Aktienmarkt stark beachtete Geschäftsklimaindex des Münchener Ifo-Instituts brachte trotz eines überraschenden Anstiegs im Dezember kaum zusätzliche Impulse.
An der Wiener Börse war der Handel in dieser Woche weiterhin sehr lebhaft. Die Umsatzvolumina lagen mit mehr als 240 Millionen Euro pro Tag um fast 60% über dem Jahresdurchschnitt (152 Millionen Euro).
Der ATX, dessen Rekordhoch nun bei 2.407,59 Punkten liegt, beendete die Woche mit 2.389,13 Zählern um 2,27% über der Vorwoche. Der den Gesamtmarkt repräsentierende WBI erhöhte sich genau um den gleichen Prozentsatz auf das neue historische Hoch von 911,63 Punkten.
Der prime market erhielt am 14. Dezember Zuwachs durch die Cross Holding, die mit einem Anstieg von 10,6% gleich zum Gewinner der Woche avancierte. Cross konnte offensichtlich mit der Strategieänderung zu Fahrzeugbau bei den Anlegern punkten. Die Kapitalerhöhung konnte erfolgreich platziert werden und war sogar überzeichnet. Auf der Gewinnerseite auch BETandWIN.com (+9,6%), Mayr-Melnhof (+7,9%), Schoeller-Bleckmann und Flughafen Wien (jeweils +5,2%), Wolford und Generali Holding (jeweils +5,0%) sowie RHI (+4,9%). Deutlich im Plus waren auch UNIQA (+4,0%), Böhler-Uddeholm (+3,5%), UIAG (+3,3%), BA-CA (+3,2%), Telekom Austria (+3,1%), Palfinger (+2,7%) sowie Verbund und Erste Bank (jeweils +2,4%). OMV, die zwischenzeitlich auf das neue historische Hoch von 224 Euro geklettert war, bröckelten wieder etwas ab, schlossen aber um 1,6% über der Vorwoche. EVN hat trotz besserer Zahlen für das Geschäftsjahr 2003/04 die Analystenerwartungen nicht ganz erfüllt und gab um 1,3% nach. Einen deutlichen Kurseinbruch erlitt JoWooD mit minus 7%, dort hat gesamte Aufsichtsrat wegen offenbarer Unstimmigkeiten mit dem Vorstand die Mandate zurückgelegt. Zu den wenigen Kursverlierern im prime market zählten auch BWT (-2,5%) sowie Austrian Airlines (-2,0%).
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"