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Frauen werden Rauchfangkehrer, reparieren Autos oder gehen zum Bundesheer. Sie fahren Autorennen, steuern Flugzeuge und fliegen ins Weltall. Soviel zum wahren Leben. Wenn es um Werbung geht, scheint die Emanzipation allerdings noch nicht stattgefunden zu haben. Denn wer kämpft hier - seufzend, aber dennoch milde lächelnd - gegen hartnäckige Staubfussel und verkalkte Waschmaschinen? Frauen, die still leidend auf ihren Märchenprinzen alias Meister Proper oder einen Waschmaschinen-Experten warten. Sie sind es freilich auch, die der Anblick strahlend weißer Wäsche mit tiefer Glückseligkeit erfüllt.
Zum Baumarkt dürfen sie nicht mit: Hier scheinen nämlich ausschließlich Männerherzen aufzublühen, um sich danach beim Dämmen oder Fenstertauschen zu verwirklichen. Und was tut die Frau in dieser Zeit? Sie sitzt - glaubt man der Werbung - unzählige Stunden lang beim Friseur, verlässt ihn mit wallendem Haar und zieht sämtliche Blicke auf sich. Mann bringt indes sein massiver Schuppenbefall zum Verzweifeln. Dabei müsste er eigentlich von Glück reden, wüsste er, welche Sorgen Frauen in dieser Zeit plagen, sodass sie sich sogar dem Zuseher anvertrauen: Flatulenzen vom Aufstehen bis zum Schlafengehen, gegen die nur ein bestimmter Joghurt hilft. Allein beim Kaugummi-Kauf gegen das Sodbrennen scheinen sich die Wege der zwei Geschlechter zu kreuzen. Die Suche nach der richtigen Windel ist laut Werbung allerdings wieder Frauensache. Dabei wäre es doch so einfach: Wo, wenn nicht im Fernsehen, könnten Klischees breitenwirksam widerlegt werden. . .