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Keine Tram, keine Busse: Streik legt Budapest lahm

Von WZ-Korrespondentin Karin Bachmann

Europaarchiv

Oberbürgermeister bittet Regierung um Finanzspritze. | Budapest. Nach den Straßenschlachten droht der ungarischen Hauptstadt heute Freitag erneut größeres Chaos. Diesmal legen die Angestellten der Budapester Verkehrsbetriebe (BKV) das Leben in der Metropole durch einen ganztägigen Streik lahm.


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Die BKV hatte in den vergangenen Wochen immer wieder gedroht, dass ihre Beschäftigten in Kürze die Arbeit niederlegen würden. Überraschend ist allerdings das Ausmaß des Streiks, da von 0 bis 24 Uhr überhaupt keine BKV-Verkehrsmittel unterwegs sein werden. Die BKV informierten die Öffentlichkeit gestern Vormittag über die Ausrufung des Streiks. Bereits mittags meldete die Nachrichtenagentur MTI, dass alle Taxis in Budapest für Freitag ausgebucht seien.

Hintergrund des Streiks ist ein Streit zwischen der Regierung und der Hauptstadt über die Sanierung der BKV. Der Budapester Oberbürgermeister Gábor Demszky bat zuletzt um Finanzmittel von umgerechnet knapp 75 Mio. Euro für die angeschlagenen Verkehrsbetriebe. Premier Ferenc Gyurcsány erwiderte darauf kühl, dass bereits umgerechnet 150 Millionen Euro zur Verfügung gestellt worden seien und es nun Angelegenheit der Hauptstadt sei, die BKV wieder nach vorne zu bringen. "Oder wollen Sie etwa mehr Steuern zahlen, weil Budapest in der Sache nicht handelt?", zitiert ihn die Tageszeitung "Magyar Hírlap".

Die Reformpolitik des ungarischen Premier steht damit erneut auf dem Prüfstand. Denn wieder sieht sich ein Großteil der Bevölkerung mit empfindlichen Einschränkungen im Alltag konfrontiert, die zuallererst in nichts anderem als vermeintlich willkürlicher Sparwut des Premiers begründet zu sein scheint.